Ab dem 15. Juni können extensiv genutzte Wiesen auf Biodiversitätsförderflächen in der Landwirtschaft geschnitten werden. Auch im Siedlungsgebiet werden Ende Juni und Anfang Juli oft grössere Wiesen, aber auch kleine Grünflächen wie Baumscheiben oder begrünte Verkehrsinseln in einem ganzen Gebiet gleichzeitig geschnitten. Damit fallen innerhalb Stunden Nahrungsquellen und Lebensraum von vielen Kleinlebewesen weg. Ein gestaffelter Schnitt könnte Abhilfe schaffen. "An der Winzerstrasse wurden vor ein paar Tagen sämtliche Grünstreifen und Baumscheiben kahl gemäht. Zum Beispiel haben die Malven erst so richtig geblüht", schreibt am 8. Juli eine StadtNaturBeobachterin von Zürich frustriert in den StadtWildTiere-Chat. Auch die grosse Blumenwiese vor dem Ligusterschulhaus in Zürich Örlikon wurde kürzlich auf der ganzen Fläche gemäht (Bild oben), mit Ausnahme eines kleinen Abschnitts entlang der Strasse. Sogar die wenig begangenen Kieswege entlang des Schulhauses wurden fein säuberlich geschnitten. Auch aus anderen Städten werden ähnliche Beobachtungen gemeldet. Damit fallen jedoch nicht nur die Nahrungsquellen der Insekten und anderen Kleintiere weg, sondern es werden auch alle Insekteneier, Raupen, Larven und Puppen, die sich an den Grasstengeln und anderen Pflanzen befanden, abgeführt und damit vernichtet. © Sandra Gloor / stadtwildtiere.ch © Sandra Gloor / stadtwildtiere.ch Weg beim Schulhaus Liguster in Örlikon (oben am 17. Mai, unten am 5. Juli 22). Gestaffelter Schnitt, Randstreifen und Mährichtung Grosse artenreiche Wiesen und andere naturnahe Flächen sollten deshalb gestaffelt geschnitten werden, wobei der Abstand der Schnitte dem Zustand und der Artenzusammensetzung der Wiese oder der Grünfläche angepasst werden sollte. Zusätzlich sollen entlang oder innerhalb von Grünflächen, Grasstreifen stehen gelassen werden. Schliesslich ist zum empfehlen, die Mährichtung so zu wählen, dass die mobilen Kleintiere zu den ungemähten Bereichen fliehen können. Rückzugsmöglichkeit und Ausgangspunkt für Wiederbesiedlung Die stehengelassenen Bereiche dienen als Rückzugsmöglichkeit und Ausgangspunkte für die Wiederbesiedelung der geschnittenen Flächen. Beim nächsten Schnitt können die Altgrasstreifen mitgemäht und neue Streifen stehen gelassen werden. Beim letzten Schnitt bleiben solche Altgrasstreifen während des Winters stehen und werden erst im Frühling gemäht. Sie bieten vielen Tieren Überwinterungsmöglichkeiten. Der Unterhalt und die Pflege müssen Teil der Biodiversitätsförderung sein Die grossflächig geschnittenen Grünflächen zeigen eine der Schwachstellen der Biodiversitätsförderung auf. Sei es aus Gründen des grösseren Aufwands oder der Arbeitsorganisation oder sei es aus Unwissen, Fehler im Unterhalt und der Pflege von Grünflächen können die Wirkung der besten Fördermassnahmen schmählern oder sogar zunichte machen. Die Ausbildung und der Einbezug der Mitarbeitenden, welche für den Unterhalt verantwortlich sind, sind deshalb für den Erfolg der Biodiversitätsförderung unabdingbar. Genaue Pflegepläne und die Vergütung des Zusatzaufwands helfen bei der Umsetzung. Quelle: Schiess-Bühler C., AGRIDEA; Frick R., ART, Tänikon; Stäheli B., AGRIDEA; Furi R. ALP. 2011. Erntetechnik und Artenvielfalt in Wiesen. Merkblatt, Agridea, 8 Seiten. Weiterführende Informationen: Verein Natur im Siedlungsraum Nims, Informationen zu Wiesen Webseite von Biodivers