Frühlingszeit ist auch Rhabarberzeit! Die säuerlich schmeckenden Stengel dürfen in keiner Küche fehlen, die auf saisonale und lokale Produkte setzt. Als Gartenpflanze ist der Rhabarber einfach zu pflegen. Wenn er einen Platz erhält, der ihm behagt, wird er während vieler Jahre reichliche Ernte liefern. Grosse Sortenvielfalt: Vom Rotstiel bis zum Goliath Der Rhabarber (Rheum sp.) gehört zu den Knöterichgewächsen, wie zum Beispiel die Sauerampfer, deren Stengel wir als Kinder gerne gekaut haben. Die Gattung umfasst über 50 Arten, die in Eurasien vorkommen. Der Rhabarber, den wir in unseren Gärten anbauen, stammt von verschiedenen Wildformen ab. Die Züchtungen werden mit Rheum x hybridum bezeichnet und laut The Royal Horticultural Society in London gibt es über 100 Sorten. In China hat der Medizinal-Rhabarber (Rheum palmatum) eine Jahrtausende alte Geschichte als Heilpflanze, in unserem Kulturkreis ist er in dieser Verwendung noch nicht so lange bekannt. Das Heilmittel wird aus der Wurzel hergestellt, deren Inhaltsstoffe stark abführend wirken. Von daher wohl auch der Gattungsname Rheum, was Wurzel auf Lateinsch bedeutet. © Claudia Kistler / stadtwildtiere.ch Damit die Stauden kräftig werden, brauchen sie Mulch und Kompost. Den richtigen Standort wählen Will man den Rhabarber im Garten anbauen, sucht man ihm einen sonnigen bis halbschattigen, eher feuchten Platz. Auch unter Obstbäumen kann er gedeihen. Heisse, trockene Standorte mag er gar nicht, was ich aus eigener Anschauung erfahren durfte. Der Boden sollte tiefgründig und nährstoffreich sein. Mit seinen mächtigen Blättern und tiefen Wurzeln verlangt unser Rhabarber nach ausreichend Nahrung, er will uns ja auch grosse Stengel liefern! Es bietet sich also an, den Standort mit Kompost und Mulch gut vorzubereiten. Auf dem Balkon braucht er einen grossen Topf und ebenfalls ausreichend Nährstoffe. © Claudia Kistler Die Blütenknospe des Rhabarbers. Neue Stauden pflanzt man am besten jetzt im Frühjahr oder im Herbst. Der Abstand zwischen zwei Exemplaren soll ca. 1m sein, damit sie einander nicht die Nährstoffe streitig machen. Im Frühling versorgt man die Neuankömmlinge mit Brennnesseljauche und im Herbst mit verrottetem Mist oder reifem Kompost. Bei Trockenheit wie im heurigen Frühling oder im Sommer brauchen die Rhabarberstöcke zusätzlich Wasser. Hier hilft eine gute Mulchschicht die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Geerntet wird erst im zweiten Jahr, damit die Pflanzen zuerst einmal richtig wachsen und Kraft tanken können. © Claudia Kistler Stengel nicht mit dem Messer ernten, sondern nur abdrehen. Erntezeit und … Bis zum Johannitag, dem 24. Juni, kann geerntet werden. Ich drehe dabei die Stengel so ab, dass sie sich am Wurzelhals lösen. Natürlich nehme ich jeweils nur so viele, dass die Pflanze keinen Schaden nimmt. Macht die Staude Blüten, schneide ich diese ab, damit sie ihre Energie in das Blatt- und Stengelwachstum steckt. Die Blüten sind sehr dekorativ und machen sich gut in einer Vase! Sie sind auch essbar, wie Broccoli gedämpft sollen sie gut schmecken. Nach Ernteende produziert die Staude nochmals richtig schöne Blätter und legt Reserven für das kommende Jahr an. Um eine Kompostgabe ist sie dankbar. © Claudia Kistler Die Blütenknopsen sind sehr dekorativ. … Ruhezeit Rhabarbern sind mehrjährig und können während mehrerer Jahre am selben Standort bleiben. Danach sollten sie allerdings umplatziert werden. Als Geophyten ziehen Rhabarbern im Herbst ihre Blätter ein und überwintern mit ihren Rhizomen unter der Erde. Dies ist ein guter Zeitpunkt, um die Wurzelballen auszugraben und allenfalls zu teilen. Als stärkenden und wärmenden Wintermantel erhalten sie eine Kompost-Mulchschicht. Wenn dann im Frühling die Brutknopsen erscheinen, achte man darauf, dass diese nicht zugedeckt sind. Manche verfrühen die Rhabarberernte, indem sie ein Vlies oder einen Kübel über die zarten Triebe stülpen. Ich ziehe es jeweils vor, zu warten und die Vorfreude auf die Ernte der dicken sauren Stengel zu geniessen. Rhabarber in der Küche Es gibt eine Unmenge an feinen Rezepten mit Rhabarber. Er sollte immer gekocht werden, denn roh ist er nicht gesund wegen des hohen Oxalsäuregehalts. Dieser steigt Ende Juni an, weswegen man dann die Ernte und den Genuss stoppen sollte. Ich mag den Rhabarber besonders als Früchtekuchen mit selber gemachtem Mürbeteig oder in Kombination mit Erdbeeren. Auch als Kompott schmeckt er wunderbar. © Valeria Renna / stadtwildtiere.ch Weiterführende Informationen Bezugsquelle für Rahabarerstauden Rhabarber-Erdbeer-Schaum Rezept