Zug: Freie Bahn für Igel, Eichhörnchen & Co.

Der Siedlungsraum bietet Wildtieren in durchgrünten Wohnquartieren und Grünflächen geeigneten Lebensraum, stellt Igel & Co. aber auch vor Schwierigkeiten: Fehlende Grünkorridore und Barrieren wie Mauern, Zäune und Treppen erschweren oder versperren ihnen den Zugang zu geeigneten urbanen Lebensräumen.

Zu Umwegen gezwungen, halten sich Wildtiere länger in gefährlichen Bereichen wie Strassen auf und verlieren wertvolle Zeit für die Nahrungssuche. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, wurde im Projekt «Freie Bahn für Igel, Eichhörnchen & Co.» die Zuger Bevölkerung aufgerufen, die Siedlungsgebiete für Wildtiere besser zu vernetzen und im Citizen Science Projekt mitzuhelfen, um Barrieren, Kleinstrukturen, Durchgänge und Umwege zu kartieren. 

Mut zur Lücke: eine kleine Lücke im Zaun ermöglicht den Zutritt für kleine Wildtiere wie Igel.
Citizen Science: Aktive Mitarbeit bei den Kartierungen

Mit der Hilfe von Freiwilligen wurden Hindernisse wie Mauern und undurchgängige Zäune für Igel in den Zuger Gemeinden kartiert. Ausserdem suchten wir Igelwege durchs Quartier und markierten Durchgänge mit Plaketten. Mit Hilfe der Kartierungen wollten wir die Probleme für Igel und Eichhörnchen in unseren Wohnquartieren erforschen und aufzeigen, was man dagegen unternehmen kann.

Die Auswertungen zeigen, dass auf einer Hektare Siedlungsfläche Igel im Durchschnitt auf 282 m Barrieren wie Mauern oder Zäune stossen. Im Schnitt müssen Eichhörnchen einen Mehrweg von 7.8 Meter in Kauf nehmen, um von A nach B zu gelangen, wobei sie etwa 40% des Weges am Boden zurücklegen müssen. Besonders in Einfamilienhaus-Quartieren, wo oft jeder Garten mit einem Zaun abgegrenzt ist, und an Hanglagen mit Stützmauern gibt es viele Barrieren für Igel. Unsere Untersuchungen zeigen Gebiete auf, wo die Vernetzung bereits aufgrund wenig Barrieren und vielen zusammenhängenden Bäumen gewähr­leistet ist. Gleichzeitig können Defizitgebiete, wo die Vernetzung noch nicht gewährleistet ist, nun genutzt werden, um dort die Vernetzung aktiv zu fördern.

Igel-Durchgänge schaffen

Igel brauchen Durchgänge von rund 13 x 13 cm, um in einen Garten zu gelangen. Mauern und Stufen, die höher als 30 cm sind, können für Igel zum unüberwindbaren Hindernis werden. Wir können Igeln das Leben leichter machen, indem wir solche Hindernisse z.B. im eigenen Garten beseitigen, indem wir etwa Durchgänge in Gartenzäune und durch Mauern schaffen. Oder wir können Nachbarn dazu anregen, ihre Gärten für Igel zugänglich zu machen.

Hier finden Sie verschiedene Typen von Durchgängen. 

Ein Loch in einem Maschendrahtzaun kann sehr ordentlich aussehen. Dank des Durchgangs ist die Grünfläche auch für kleine Wildtiere zugänglich.
Igel-Durchgänge melden

Haben Sie einen Durchgang oder Durchschlupf entdeckt, der von Igeln genutzt werden könnte? Melden Sie Ihre Beobachtung! Wir sind interessiert zu erfahren, wie durchgängig die einzelnen Gemeinden vom Kanton Zug für kleine Wildtiere sind. Wo haben es die Igel am einfachsten und wo müssen Igel Umwege zurücklegen, um eine geeignete Wiese für die Futtersuche oder für ein Jungennest zu finden?

Markieren Sie einen Durchgang mit unserer "Igeldurchgang-Plakette", um diese oft unscheinbaren Durchschlüpfe sichtbar zu machen. Falls sich der Durchgang nicht in ihrem eigenen Garten befindet, klären Sie beim Grundstückbesitzer oder der Verwaltung ab, ob Sie die Plakette montieren dürfen. Plaketten können bei uns bestellt werden.

Holz- oder Metalltunnel können als Durchgang in einem Zaun platziert werden, um Igeln den Zugang zum Garten zu ermöglichen, während Katzen solche Ecktunnel nicht nutzen werden. Für weitere Informationen zu diesen Tunnel kontaktieren sie uns.

--> Galerie der bereits gemeldeten Durchgänge

Holztunnel, wo Tiere ums Eck gehen müssen, werden von Igeln gerne als Durchgang benutzt, von Katzen gemieden.

Karte mit Meldungen von Durchgängen

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Finanzierung

Das Projekt "Freie Bahn für Igel, Eichhörnchen & Co." wird von den nachfolgenden Organisationen unterstützt:

  • Trägerorganisationen von Wilde Nachbarn Zug
  • Sophie und Karl Binding Stiftung
  • Alice & Walter Bossard Stiftung

Artporträt

Erinaceus sp.
Sciurus vulgaris