Der grüne Saum: Mehr Artenvielfalt für eine reiche Ernte im Garten

06.10.2021, Katja Rauchenstein
Der grüne Saum»: Unter diesem Projektnamen wird im Oktober eine grössere Grünfläche rund um die Pflanzgärten Friesencham neu bepflanzt und ökologisch aufgewertet. Hier sollen sich Vögel, Insekten, Amphibien – und ganz besonders auch Nützlinge wie Wildbienen und Marienkäfer – wohlfühlen.

Von März bis September 2021 planten fünf angehende Absolventen des sanu-Lehrgangs
«Projektmanagement Natur und Umwelt» im Rahmen ihrer Diplomarbeit die Aufwertung der
Grünflächen ausserhalb der Pflanzgärten Friesencham. Weil die Biodiversitätsförderung ein wichtiges Anliegen ist, fand das Projekt auch einige Projektunterstützer: Den Kanton Zug, den Zuger Vogelschutz, den Verein Lebensraum Landschaft Cham und Pro Natura Zug.

Biodiversität braucht Raum

Dort wo heute eine wenig intensiv genutzte Fettwiese steht, soll mit verschiedenen Massnahmen die Biodiversität gefördert werden. Vorgesehen sind eine gemischte einheimische Naturgehölzhecke, ein Hochstauden-Krautsaum mit Wildblumen und Wildgräsern, einige Nussbäume, Ruderalflächen und Strukturelemente wie Totholz und Steinhaufen. Mit rund 20 einheimischen Straucharten stellt die Wildhecke das Herzstück der ökologischen Aufwertung dar und soll vielen Vögeln als Futterstelle und Nistplatz dienen. Die Hecke wird die Pflanzgärten auf der Südseite auf einer Länge von rund 90 Metern umfassen und sich an einen farbenfrohen Krautsaum mit Wildblumen und Wildgräsern anschmiegen. Der Krautsaum bietet Futter und einen wichtigen Zufluchts- und Überwinterungsort für Insekten und Nützlinge, die dann im Frühling zu Äckern und Gärten zurückkehren.

Biodiversitätsförderung ist auch Nützlingsförderung

Die Aufwertungsmassnahmen sind auf rund 20 Tierarten ausgerichtet, darunter den Stieglitz, auch Distelfink genannt, den Grünspecht, die Gartengrasmücke, die Zauneidechse, die gemäss Roter Liste verletzliche Erdkröte, die Rainfarn-Seidenbiene und die Blutweiderich-Sägehornbiene – beide sind stark gefährdet – sowie weitere Wildbienen. Spannend ist der Standort in Gartennähe, weil gerade auch Nützlinge von der Aufwertung profitieren, die in den Pflanzgärten gebraucht werden. So fressen Marienkäfer beispielsweise bis zu 50 Blattläuse pro Tag. Eine Hummelkönigin bestäubt pro Tag 5000 Obstblüten. Mit Schlupfwespen lassen sich unter anderem Weisse Fliegen, Apfelwickler, Kohlweisslinge und Blattläuse bekämpfen.

Sensibilisierung von Gartenbesitzenden

Neben der eigentlichen Aufwertung der Grünflächen beinhaltet das Projekt eine wichtige Sensibilisierungskomponente. Gerade Klein- und Privatgärten bieten ein enormes Potenzial zur Förderung der Biodiversität, sofern sie pestizidfrei und naturnah bewirtschaftet werden. Die Gemeinde Cham will mit gutem Beispiel vorausgehen. Der grüne Saum soll in einigen Jahren zu einem belebten bunten Saum werden, der mit seiner Vielfalt und hoffentlich vielen Nützlingen die Pächterinnen und Pächter des Pflanzgartens Friesencham erfreut.

Die Einfahrt in die Pflanzgärten Friesencham
Weiterführende Informationen
Aufwertungsprojekt «Der grüne Saum»
  • Auftraggeberin: Einwohnergemeinde Cham
  • Projektteam der Sanu future learning AG: Ursula Herzog, Florian Bruderer, Jürg Frick, Patricia Frison Schnurrenberger, Yvonne Köhli
  • Fachliche Begleitung: André Rey, Tierökologe und Landschaftsarchitekt, Zürich
  • Projektunterstützung: Kanton Zug, Zuger Vogelschutz, Verein Lebensraum, Landschaft Cham, Pro Natura Zug