Waschbär
Procyon lotor

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Mehrere Waschbären schauen aus einer Mülltonne
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Biologie

Ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika, im 20. Jh. in Europa eingeführt, z. T. aus Pelzfarmen entwichen. In Deutschland hat sich eine stabile, sich ausbreitende Population etabliert. Aufgrund ihrer opportunistischen Lebensweise, ihrem großen Lernvermögen und ihrer ausgeprägter Manipulierfähigkeit sind sie in der Lage, verschiedene Lebensräume in unterschiedlichen klimatischen Regionen zu besiedeln und gehören somit zu den anpassungsfähigsten Säugetieren der Welt.
Ihre Tagesquartiere haben sie auf Bäumen, in großen Baumhöhlen, in alten Gebäuden (Schuppen, Scheunen, Dachböden) aber auch in Strukturen am Boden wie beispielsweise in Höhlen zwischen Steinen und Felsen und unter der Erde. Waschbären klettern und schwimmen gut. Sie sind nicht territorial und die  Größe der Streifgebiete ist variabel. In Deutschland (z. B. Kassel) z. T. in beachtlichen Dichten.

Erkennungsmerkmale

Gedrungener Rumpf (gebogenen Wirbelsäule), runder Kopf mit spitzer Schnauze, schwarze, weiß umrandete Gesichtsmaske, schwarz-weiß geringelter, buschiger Schwanz. Langhaariger Pelz mit variabler Färbung, vorwiegend grau.

Gehört zu
Masse

Kopf-Rumpf-Länge 40 – 70 cm,
Gewicht 3,5 – 9 kg.

Ähnliche Arten

Dachs: hat ebenfalls eine schwarz-weiße Gesichtsmaske, ist jedoch größer und in den Bewegungen plumper als der Waschbär. Marderhund (Nyctereutes procyonoides), eher fuchsartig, undeutliche Gesichtsmaske, Ohren kurz und rundlich, kurze Beine, Schwanz nicht geringelt.

Gefährdungsgrad

Nicht gefährdet, weil keine einheimische Art.

Aktivitätszeit

Ganzjährig nacht- und dämmerungsaktiv. Winterruhe bei Schnee.

Lebensraum

Waldgebiete mit Altholz, auch im Siedlungsraum.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Mensch & Tier

Fördermaßnahmen
Beobachtungen in der Schweiz und in Österreich melden

Waschbären stammen ursprünglich aus Nordamerika. Obwohl sie in der deutschen Stadt Kassel und im gesamten Bundesgebiet mehr oder weniger stark verbreitet sind, ist über ihren Einfluss auf die einheimischen Wildtiere wenig bekannt. Beobachtungen in der Schweiz und Österreich sind von großem Interesse. Die Art ist zwar bisher nur vereinzelt nachgewiesen worden. Es ist aber wichtig, die Entwicklung der Waschbären-Population in Österreich und in der Schweiz im Auge zu behalten.

Nicht füttern

Waschbären sollten keinesfalls gefüttert werden, da sie schnell halbzahm und aufdringlich werden können. 

 

Beobachtungstipps

Erst wenige Beobachtungen in der Schweiz und Österreich

Noch kann der Waschbär in der Schweiz und in Österreich kaum beobachtet werden. Ganz anders in der deutschen Stadt Kassel, wo Waschbären seit den 1930er Jahren vorkommen. Ein deutscher Züchter hat die aus Nordamerika stammenden Waschbären mit Genehmigung der damaligen Jagdbehörden ausgesetzt. Zusätzlich entwichen Tiere aus deutschen Pelzfarmen. Seither nimmt die Waschbären-Population zu und breitet sich in ganz Europa aus. Kassel gilt als die Waschbären-Hauptstadt von Europa. Aber auch in Berlin und anderen norddeutschen Ballungszentren leben Waschbären. In einigen Berliner Parks kann man besonders in der abendlichen Dämmerung das Glück haben, Waschbären bei ihrer Suche nach weggeworfenen Essensresten zu beobachten.

Videosequenz eines Waschbären unterwegs auf den Dächern von Berlin auf YouTube.

Im Tierpark Goldau und im Tierpark Dählhölzli können Waschbären in ihren Gehegen beobachtet werden.

Waschbären können im Plättli Zoo in Frauenfeld beobachtet werden.

Im Berliner Tierpark leben drei Waschbären. Da es sich um nacht-/dämmerungsaktive Tiere handelt, trifft man sie bei einem Tierparkbesuch meist schlafend an.

Spuren

Waschbärtrittsiegel zeigen im Vorder- als auch Hinterfuß fünf lange „fingrige“ Zehen. Die Zehen drücken sich oft in kompletter Länge ab. Im Vorderfuß setzen Daumen und kleiner Finger fast auf einer Höhe ab, im Hinterfuß sitzt der Daumen deutlich tiefer. Die Krallen drücken sich oft als kleine Punkte kurz hinter den Zehenspitzen ab. Wenn sich die Hinterfüße komplett abdrücken sind die Abdrücke deutlich größer als die der Vorderfüße. Der Vorderfußabdruck erinnert an eine Kinderhand. Die Füße sind nackt bzw. unbehaart. Die Trittsiegel sind am ehesten mit denen von Dachsen zu verwechseln.

Waschbär linker Vorderfuß (oben mittig im Bild) und linker Hinterfuß (oben rechts im Bild) und rechter Hinterfuß (unten links im Bild).
Waschbär linker Vorderfuß.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Verlinkung

Weitere Informationen zum Waschbär finden Sie auch auf wildtiere-bw.de

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