Barrierefreiheit für die Wildtiere in den Zuger Gemeinden

Freitag, 17. März 2023
Die Trägerschaft Wilde Nachbarn Zug lancierte im Mai 2022 das Projekt «Freie Bahn für Igel, Eichhörnchen & Co.». Mit der Unterstützung von Freiwilligen wurden im ganzen Kanton Zug wertvolle Daten über die Vernetzung von Gärten und Grünanlagen für Igel, Eichhörnchen und andere kleine Wildtiere gesammelt. Daraus konnten wichtige Erkenntnisse zur Förderung dieser Tierarten gewonnen werden.

Siedlungsräume bieten Wildtieren in durchgrünten Wohnquartieren und Grünanlagen einen geeigneten Lebensraum. Mauern, Zäune oder Treppen stellen jedoch für kleine Wildtiere oftmals unüberwindbare Hindernisse dar. Zudem erschweren fehlende Grünkorridore, bestehend aus Büschen und Bäumen, Tieren wie Eichhörnchen das Durchkommen.

Durchgänge im Garten schaffen und melden

«Im Projekt ‹Freie Bahn für Igel, Eichhörnchen & Co.› wurden die Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons Zug von Mai bis Oktober 2022 dazu aufgerufen, Durchgänge in Zäunen und Mauern zu schaffen und diese mit Plaketten zu markieren», erzählt die Wildtierbiologin und Projektleiterin Anouk Taucher. «Auf der Plattform zug.wildenachbarn.ch wurden über 50 Bilder von Durchgängen gemeldet. Und auch nach Projektabschluss können weiterhin Durchgänge geschaffen und gemeldet werden. Denn jeder Durchgang hilft, die Lebensräume zu vernetzen.»

Durchgängigkeit der Quartiere dank tatkräftiger Mitarbeit von Freiwilligen erfasst

«Im Rahmen eines Citizen Science Projekts, das heisst mit der aktiven Mitarbeit von Freiwilligen, haben wir Quartiere der Gemeinden des Kantons Zug genauer auf die Durchgängigkeit für Igel und Eichhörnchen untersucht», berichtet Anouk Taucher weiter. Dabei wurden Barrieren dokumentiert und Umwege erfasst, die kleine Wildtiere zurücklegen müssen, um von A nach B zu gelangen.

Viele Barrieren in steilen Gebieten und in Einfamilienhausquartieren

Die Projektleiterin fasst einige Erkenntnisse aus dem Projekt zusammen: «Die Aufnahmen machten deutlich, dass es in Quartieren mit vielen Einfamilienhäusern mehr Barrieren für Igel gibt, im Vergleich zu Wohnblocksiedlungen. Besonders in Gemeinden mit Hanglage gibt es mehr Barrieren, z.B. Stützmauern. An solchen Orten lohnt es sich besonders, Durchgänge in Zäunen und Mauern zu fördern.»
Eichhörnchen mussten durchschnittlich 40 Prozent der Strecke am Boden zurücklegen. Am Boden lauern Gefahren für Eichhörnchen, wie der Strassenverkehr, daher bewegen sie sich am liebsten auf Bäumen oder Büschen fort. Besonders in den Gemeinden Oberägeri und Risch können Eichhörnchen weite Distanzen in Sicherheit auf Bäumen und Büschen zurücklegen.

Auswertungen als Arbeitsinstrument

Das Projekt bietet den Gemeinden und Naturschutzorganisationen ein wichtiges Arbeitsinstrument: «Die Gebiete des Kantons Zug unterscheiden sich stark bezüglich Vernetzung und Durchlässigkeit. Im Rahmen des Projekts haben wir Stellen identifiziert, wo künftig die Vernetzung für die Wildtiere gefördert werden kann», erklärt Anouk Taucher. 

Broschüre gibt Tipps zur Wildtierförderung rund ums Haus

Jede und jeder kann Zuhause selbst Wildtiere fördern. Im Rahmen des Projekts wurde eine Broschüre mit Tipps für Liegenschaften für einen wildtierfreundlichen Garten zusammengestellt. Die Broschüre ist auf der Plattform zug.wildenachbarn.ch abrufbar.

Eine regionale und breite Trägerschaft

An der Projektträgerschaft «Wilde Nachbarn Zug» beteiligen sich der WWF Zug, Pro Natura Zug, der Zuger Vogelschutz, der Verein Lebensraum Landschaft Cham, der Kanton Zug und alle Zuger Gemeinden. Es sind dies namentlich: Baar, Cham, Hünenberg, Menzingen, Neuheim, Oberägeri, Risch, Steinhausen, Unterägeri, Walchwil und die Stadt Zug. Das Projekt «Wilde Nachbarn» wurde vom Verein StadtNatur erarbeitet.

Rückfragen

Anouk Taucher, Geschäftsstelle Wilde Nachbarn, c/o SWILD, Zürich, Tel. 044 450 68 09, anouk.taucher@wildenachbarn.ch

Bilder
Die nachfolgenden Bilder stehen für den Gebrauch im Zusammenhang mit der Medienmitteilung bei korrekter Zitierung der Bildautoren kostenfrei zur Verfügung.
Oft fehlt nicht viel, um kleinen Wildtieren, wie dem Igel, den Zugang zum Garten zu ermöglichen.
Bereits kleine Absätze wie Treppenstufen können für Igel ein Hindernis darstellen.

Artporträt

Erinaceus sp.
Sciurus vulgaris