Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Marderhund

Biologie

Ursprünglich aus Ostasien, wurde zwischen 1929 und 1955 als Pelzlieferant im europäischen Teil der ehemaligen Sowjetunion ausgesetzt. Dieses hundeartige Raubtier wird auch Enok genannt. Einzelgängerisch oder paarweise unterwegs, gelegentlich auch in Familienverbänden. Streifgebiet in Europa etwa 100 bis 200 ha. Tagesquartiere in Dachs- oder Fuchsbauten, in hohlen Baumstämmen, unter Felsblöcken oder Asthaufen. Legen selbst nur selten Baue an. Im Winter partielle Winterruhe, die an warmen Tagen unterbrochen werden kann. Paarungszeit von Februar bis April, danach beteiligt sich das Männchen bei der Jungenaufzucht. Die Welpen werden schon im ersten Jahr geschlechtsreif. Ernährt sich überwiegend von Insekten, Amphibien, Vögeln und Kleinsäugern sowie Früchten, Beeren, Mais und Aas. Als Nahrungsgeneralist kann er sich optimal an das lokale Nahrungsangebot anpassen. Guter Schwimmer.

Lebensraum

Kulturlandschaften, Wälder, Bevorzugung gewässerreicher Habitate, nicht über 500 m

Verbreitung

In Zürich wurde der Marderhund bisher noch nicht gesichtet. Die nächstgelegenen Beobachtungen befinden sich im Kanton Aargau.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Beobachtungen melden

Marderhunde stammen ursprünglich aus Ostasien. Über den Einfluss des Marderhundes auf die einheimischen Wildtiere ist wenig bekannt, daher sind Beobachtungen von großem Interesse. Die Art ist bisher nur vereinzelt nachgewiesen worden. Es ist aber wichtig, die Entwicklung der Marderhund-Population im Auge zu behalten.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Feuchtgebiete umgeben von Wald
Feuchtgebiete sind beliebte Lebensräume für den Marderhund.

Marderhunde können im Tierpark Dählhölzli beobachtet werden.

Spuren

Marderhundtrittsiegel zeigen im Vorder- als auch Hinterfuß vier Zehen. Der am Vorderfuß weiter oben sitzende Daumen drückt sich nur selten ab. Die Mittel- und Ringfinger als auch die Zeige- und Ringfinger liegen jeweils auf einer Höhe. Mittel- und Ringfinger sind im Vorderfuß im unteren Drittel zusammengewachsen. Der Vorderfußabdruck ist meist breiter als lang, der Hinterfußabdruck länger als breit. Die dicken Krallen sind häufig im Trittsiegel zu erkennen und im Vorderfuß wirken sie in Verlängerung der scheinbar gespreizten Zehen wie Sonnenstrahlen. Der Hinterfuß ist von einem Haushund nicht zu unterscheiden, auch eine Differenzierung zu Füchsen ist manchmal schwierig.

Marderhund rechter Vorderfuß. Zusammengewachsene Mittel- und Ringfinger nicht zu erkennen.
Marderhund Hinterfuß. Krallen fehlen.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Mehr Informationen

Weitere Informationen zu den Nachweisen des Marderhundes in der Schweiz auf der Webseite von KORA (Raubtierökologie und Wildtiermanagement).

Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Marderhunds mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Rotwangen-Schmuckschildkröte

Biologie

Rotwangen-Schmuckschildkröte gehört zu den Neuwelt-Sumpfschildkröten und stammt ursprünglich aus Nordamerika. Lebensraumansprüche ähnlich wie Europäische Sumpfschildkröte, reagiert aber empfindlicher auf verregneten Frühling. Paarungszeiten im Herbst und Frühling, Eiablage (2-20 Eier) von Frühling bis Frühsommer in sandigen Uferpartien. Junge schlüpfen in Nordamerika nach 70 Tagen, überwintern meist im "Nest". Geschlechtsreife nach 2-8 Jahren. Alttiere überwintern unter Wasser oder graben sich ein. Lebensdauer bis 75 Jahre, bei uns im Freiland bislang aber noch kaum Fortpflanzungserfolg. Als Jungtiere räuberisch, dann zunehmend alles fressend.

In Europa unerwünscht, da sie in kleinen Teichen insbesondere Amphibienlarven frisst und in größeren Stillgewässern der schützenswerten einheimischen Sumpfschildkröte den Lebensraum streitig machen kann. Aussetzung verboten.

Lebensraum

Stillgewässer und sehr ruhige Fließgewässer (warmes Wasser!) oft mit reichlichem Wasserpflanzenbewuchs und schlammigem Untergrund. Heimat: südöstliches Nordamerika (USA, Mexiko).

Verbreitung

Zürich: Widerrechtlich ausgesetzt in den Teichen von Irchelpark, Botanischem Garten und in einigen anderen Teichen.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Neozoon

Die Rotwangen-Schmuckschildkröte stammt aus Nordamerika und ist in Europa nicht einheimisch. Das Aussetzen dieser Schildkröten ist streng verboten. Rotwangen-Schmuckschildkröten können in kleinen Teichen Schaden anrichten, indem sie unter anderem Amphibienlaich und Insektenlarven fressen. So stellen sie eine Gefahr für seltene, einheimische Arten dar. Neben dem ökologischen Aspekt gibt es aber auch tierschützerische Gründe, die Rotwangen-Schmuckschildkröte nicht auszusetzen.

Beobachtungen melden

Wichtig ist, Beobachtungen zu melden. Gemäss einem Merkblatt des Bundesamts für Umwelt BAFU müssen Rotwangen-Schildkrötenbeobachtungen den kantonalen Behörden gemeldet werden. Die Kantone unterhalten Fachstellen – sogenannte Neobiota-Stellen – für invasive gebietsfremde Organismen, zu denen auch die Rotwangen-Schmuckschildkröte gehört.

Es muss dafür gesorgt werden, dass die Schildkröte in eine registrierte Einrichtung (Auffangstation) kommt oder eingeschläfert wird. Weitere Infos sowie eine Liste der Auffangstationen sind auch auf dem Merkblatt «Schildkröte gefunden – was tun?» von info fauna karch, der nationalen Beratungsstelle für Reptilien und Amphibien zu finden.

Die Thematik ist komplex. Das tiergerechte Einschläfern von Schildkröten ist schwierig und viele Auffangsstationen sind überfüllt mit Findeltieren. Einen Beitrag des Schweizer Fernsehen (SRF) zeigt die Problematik.

 

Aussetzen verboten

Das Aussetzen von Schildkröten ist in der Schweiz und Österreich ist gesetzlich verboten. 

 
Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Mehrere Schmuckschildkröten auf einem Ast über dem Wasser
Rotwangen-Schmuckschildkröten am Sonnenbaden.
Schmuckschildkröte mit eingezogenen Beinen und eingezogenem Kopf
Bei Gefahr ziehen Schildkröten den Kopf und alle Beine ein und verstecken sich in ihrem Panzer.
Mehr Informationen
Logo der Karch

Neozoen Information zur Rotwangen-Schmuckschildkröte.

Weitere Informationen zur Rotwangen-Schmuckschildkröte und zu den anderen Reptilien sind auf der Webseite der Karch(Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien der Schweiz) zu finden.

Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Rotwangen-Schmuckschildkröte mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Blindschleiche

Biologie

Günstig sind giftfreie, naturnah bewirtschaftete Gärten mit verkrauteten Beet- und Wegrändern, flachen Trittsteinen und Versteckstrukturen wie Holz- oder Lesesteinhaufen an sonniger Lage. Lebend gebärend. Weibchen verpaaren sich nur alle zwei Jahre (April / Mai) und werfen im August / September meist 4-12 Junge (7-9 cm). Diese werden erst in ihrem dritten Frühling geschlechtsreif. Die langlebigen Tiere (in Gefangenschaft bis 46 Jahre) jagen kleine Nacktschnecken und Regenwürmer. Ab und zu kommen sie hervor, um sich zu sonnen oder fortzubewegen. Dann droht Gefahr von Mähmaschinen, Hauskatzen und Vögeln. Überwinterung oft gemeinschaftlich in Kleinsäugerbauten. Am leichtesten zu finden sind Blindschleichen in Komposthaufen. Gern gesehener Nützling.

Lebensraum

Feldgehölze, Säume, lichte Wälder, Waldränder, Ruderalfluren, extensiv genutzte Wiesen, Weiden und Gärten, auch trockenere Bereich von Mooren. Meidet verdichtete Böden.

Verbreitung

Wohl in allen Quartieren, nicht selten auch in Gärten.

Gefahren
  • Lebensraumzerstückelung: Die lokale Unterteilung von Lebensräumen durch Straßen schadet der Blindschleiche, da Rinnen und Randsteine für die schlecht kletternde Blindschleiche oft zur Todesfalle werden.

  • Feinde: In der Nähe von menschlichen Siedlungen können hohe Katzendichten zum Aussterben ganzer Populationen führen. Nicht selten werden den beinlosen Echsen im Garten auch Rasenmäher zum Verhängnis.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Verbreitung erforschen – Komposthaufen anlegen – Strukturen schaffen

Melden Sie Blindschleichen auf unserer Plattform. Mit der Zeit wird sich ein immer detaillierteres Bild über ihr Vorkommen und ihre Verbreitung ergeben, was bei Förderung und Schutz helfen wird. Die Blindschleiche ist nicht sehr mobil, deshalb ist der Erhalt bestehender Lebensräume umso wichtiger. Im eigenen Garten kann man die Blindschleiche sehr gut fördern, indem man ihr genügend Versteckmöglichkeiten bietet. Am besten geeignet sind sonnige Plätze, wie Ast- oder Komposthaufen, die aber durch dornige Sträucher überwachsen werden, um die Blindschleichen vor Hauskatzen zu schützen. Die Vernetzung von neugeschaffenen Lebensräumen mit bereits vorhandenen Vorkommen ist essentiell für die Besiedlung neuer Standorte.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Weibliche Blindschleiche mit typischem Aalstrich
Weibliche Blindschleichen und Jungtiere besitzen einen typischen schwarzen Strich auf dem Rücken (Aalstrich) und dunkle Flanken.
Zwei Blindschleichen während der Paarung
Während der Paarung beißt sich das Männchen am Weibchen fest.
Mehr Informationen
Logo der Karch

Weitere Informationen zur Blindschleiche und zu den anderen Reptilien sind auf der Webseite der Karch(Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien der Schweiz) zu finden.

Ein Artikel zum Thema Blindschleichen im Garten von Bioterra finden Sie hier.

Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Blindschleiche mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Mauereidechse

Biologie

In klimatisch warmen, eher trockenen Gebieten wie Rhein-, Elb-, Donau- und Inntal konnten sich die Mauereidechsen namentlich in Städten gut ausbreiten. Viele Populationen dürften aber auf Aussetzungen oder Einschleppungen mittels Materialtransporten zurückgehen. Eine genetische Untersuchung in Deutschland an 24 Lokalitäten hat ergeben, dass die Tiere von fünf verschiedenen Unterarten stammen, welche ihre ursprüngliche Verbreitung weit außerhalb des Untersuchungsgebietes haben. Ähnliche Beispiele sind auch aus Österreich und der Schweiz bekannt. Wie geschaffen für Mauereidechsen sind Ruderalfluren auf Bahnschotter (Ersatz für Schutthalden) sowie sonnige Gartenlandschaften mit vielen spaltenreichen Mauern (Ersatz für Felsstandorte). Entlang von Schienennetzen breiten sich Mauereidechsen erfolgreich aus. Warmes, trockenes Stadtklima, gepaart mit naturnaher Umgebungsgestaltung, bieten ideale Lebensbedingungen. Weibchen legen zwischen Mai und Juli ein bis drei Mal je 2-9 mattweiße, pergamentschalige Eier in lockeren Boden oder sandhaltige Mauerspalten. Junge schlüpfen im Juli/August. Geschlechtsreife Tiere beanspruchen Wohnflächen von je 15-60m², wo sie nach Spinnen, Insekten, Asseln und anderen Wirbellosen jagen. Im Siedlungsraum kann sich die flinkere Mauereidechse den allgegenwärtigen Katzen besser entziehen als die plumpere Zauneidechse.

Lebensraum

Felsstandorte, Steinbrüche, Schutthalden, Eisenbahnareale, terrassierte Rebberge und mauerreiche Siedlungsbereiche.

Verbreitung

Zürich: Grosse Population im Bahnareal. Im übrigen Stadtgebiet seit 1985 auf Kosten der Zauneidechse im Vormarsch. - Tiere im Park zur Katz, im Botanischen Garten und beim Zoo stammen aus Mittelitalien.

Gefahren
  • Lebensraumverlust: Die zunehmende Zerstörung und Zerstückelung des Lebensraums ist die größte Gefahr für Mauereidechsen, besonders der Verlust von Kleinstrukturen, wie Trockenmauern setzt ihnen als Kulturfolger zu.  Im Siedlungsraum fordert die Zersiedelung ihren Tribut, wenn dabei Mauereidechsenlebensräume zerstört oder zerstückelt werden.

  • Pestizideinsätze: Der Einsatz von Insekten- und Pflanzengiften zerstört den Mauereidechsen die Nahrungsgrundlage.

  • Hauskatzen: Zwar können die Kletterkünstlerinnen den Katzen besser entkommen als ihre plumperen Verwandten, trotzdem stellen Katzen, besonders in Siedlungsgebieten, ernstzunehmende Gefahren für Mauereidechsen dar.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Fördern im eigenen Garten oder in der Wohnsiedlung

Mauereidechsen lassen sich an südexponierten, sonnigen Standorten durch das Anlegen von Strukturen wie Stein- und Asthaufen gut fördern. Ebenso werden unversiegelte Trockenmauern gerne von Mauereidechsen besiedelt. Diese Strukturen sollten möglichst sonnenexponiert sein und von Überwachsen bewahrt werden. Wichtig ist auch, im eigenen Garten oder beim Unterhalt von Wohnsiedlungen auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten, denn die naturnahe Garten- und Umgebungspflege fördert die Kleintiere, welche die Eidechsen als Nahrungsgrundlage benötigen.

Besitzen Sie selbst keinen eigenen Garten? Dann setzen Sie sich für die naturnahe Bewirtschaftung einer Gartenmauer in Ihrer Wohnsiedlung ein. Eine sonnige Gartenmauer  mit Versteckmöglichkeiten bietet einen optimalen Lebensraum für Mauereidechsen.

Auf Ansiedlungsversuche von Mauereidechsen, generell aller Eidechsen, sollte unbedingt verzichtet werden. Solche Aktionen sind nicht nur illegal, sondern in aller Regel auch nicht zielführend und oft kontraproduktiv.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Mauereidechsen findet man oft an senkrechten Mauern.
Mehr Informationen
Logo der Karch

Weitere Informationen zu Mauereidechsen und zu den anderen Reptilien sind auf der Webseite der Karch(Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien der Schweiz) zu finden.

Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Mauereidechse mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Zauneidechse

Biologie

Optimal sind sonnige Hangwiesen mit verfilztem Altgras, Lesestein-, Holzhaufen und Buschgruppen. Die Weibchen legen von Juni-Juli ein bis zwei Mal je ca. 10 Eier in lockeren, wasserdurchlässigen Boden. Junge schlüpfen im August / September. Geschlechtsreife im dritten Lebensjahr. Nahrung: Insekten, Spinnen, Ringelwürmer. Verdrängt Waldeidechse von Waldrändern, unterliegt aber Mauereidechse in Gärten und Bahnarealen.

Lebensraum

Wiesen, Weiden, Waldränder, sehr lichte Wälder, Trockenauen, Kiesgruben, Bahnlinien, Hecken, Böschungen aller Art, Gärten und Parkanlagen.

Verbreitung

Zürich: Am häufigsten im Gebiet Albisgüetli - Allmend - Fallätsche sowie längs Bahnlinie Seebach - Regensdorf.

Gefahren

Wie bei den meisten Reptilien, stehen folgende Gefahren im Vordergrund:

  • Lebensraumverlust: Die zunehmende Zerstörung und Zerstückelung des Lebensraums ist die größte Gefahr für Zauneidechsen, besonders der Verlust von Saumbiotopen und Kleinstrukturen setzt ihnen zu. Im Siedlungsraum fordert die Zersiedelung ihren Tribut, wenn dabei Zauneidechsenlebensräume zerstört oder zerstückelt werden. Oft werden Reptilienlebensräume zu sehr oder zu wenig gepflegt. Bei übereifrigen Pflegeeinsätzen können die Versteckmöglichkeiten der Reptilien „aufgeräumt“ werden, so ist zum Beispiel die intensive Pflege von Eisenbahn- und Straßenböschungen ein Problem für die Zauneidechse. Zu sehr vernachlässigte Gebiete können sich jedoch genauso fatal auf Reptilienpopulationen auswirken, indem sonnige Stellen der Verbuschung zum Opfer fallen.

  • Einsatz von Pestiziden: Der Einsatz von Insekten- und Pflanzengiften zerstört den Zauneidechsen die Nahrungsgrundlage.

  • Hauskatzen: Hauskatzen sind ernstzunehmende Fressfeinde der Zauneidechsen, die Populationen lokal auslöschen können. Ist der Räuberdruck durch Hauskatzen zu groß, werden auch sonst geeignete, neue Lebensräume oft nicht angenommen.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Fördern im eigenen Garten

Naturnahe Gärten, die gut besonnt sind, werden von Zauneidechsen gerne besiedelt, sofern angrenzend weiterer Zauneidechsenlebensraum vorhanden ist. Ein Privatgarten allein ist in der Regel viel zu klein für einen Zauneidechsenbestand. Dabei sollten kahle Stellen erhalten bleiben und Pflanzen dort zurückgeschnitten werden. Ebenso wichtig ist es, den Eidechsen Versteckmöglichkeiten zu bieten, welche besonders mit Katzen im Garten überlebenswichtig sein können. Versteckmöglichkeiten bieten Stein- oder Holzhaufen oder auch Blechplatten und Bretterstapel. Als Schutz vor Katzen empfiehlt es sich, diese von stacheligen Pflanzen überwachsen zu lassen, die komplette Verbuschung des Verstecks muss allerdings vermieden werden. Desgleichen können einzelne, dichte und bedornte Büsche für Eidechsen überlebenswichtige Versteckmöglichkeiten bieten. Der Einsatz von Pestiziden und maschinelle Eingriffe sollten vermieden werden.

In guten, funktionierenden Zauneidechsenbeständen z.B. an einer Eisenbahn- oder Straßenböschung, kann die Anlage von Steinstrukturen (Steinhaufen, Steinlinsen, Steinkörbe etc.) eine kontraproduktive Fördermaßnahme sein, da dadurch die Mauereidechse zum Nachteil der Zauneidechse gefördert werden kann. Die Optimierung des Mahdregimes (Zeitpunkt, Schnitthöhe, Stehenlassen von Altgrassäumen oder –inseln) kann an solchen Standorten die bessere Strategie sein.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Junge Zauneidechse
Jungtier einer Zauneidechse
Zauneidechse mit abgeworfenem Schwanz
Zauneidechse mit abgeworfenem Schwanz
Zauneidechsenpaar bei der Paarung
Zauneidechsenpaar bei der Paarung

Die Zauneidechse kann im Naturama in Aarau oder im Vivarium Tablat beobachtet werden.

Mehr Informationen
Logo der Karch

Weitere Informationen zu Zauneidechsen und zu den anderen Reptilien sind auf der Webseite der Karch(Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien der Schweiz) zu finden.

Weiteres zum Thema Förderung der Zauneidechsen finden Sie hier.

Die Zauneidechse war das Tier des Jahres 2005 von Pro Natura. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Zauneidechse mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Waldeidechse / Bergeidechse / Mooreidechse

Biologie

Nicht besonders wärmeliebend, bevorzugt kühle, feuchte Lebensräume, auch lichte Wälder und Waldränder. Paarungszeit April bis Juni. Weibchen lebend gebärend, wirft im Spätsommer 5-8 Junge. In nördlichsten Gebieten Paarungszeit erst im Herbst, sodass Weibchen trächtig überwintern und Junge im folgenden Jahr geboren werden. Geschlechtsreife im dritten Lebensjahr. Nahrung: Ringelwürmer, Tausendfüßer, Spinnen, Insekten und andere Wirbellose. Wo Waldschläge zuwachsen, ohne dass neue entstehen, können Waldeidechsen höchstens an Waldränder ausweichen. Regional starker Rückgang durch Lebensraumverlust durch Zerstörung von Hecken oder Ödland, Veränderung der Waldnutzungsformen, z.B. Aufgabe Femelschlag (kleinflächige Auslichtung).

Lebensraum

Moore und größere Waldschläge, in höheren Lagen auch offene Wiesen, Heiden (bis über 2200m ü. M.).

Verbreitung

Bestände in Stadtwäldern nach 1985 mangels Schlagflächen zusammengebrochen. Ansonsten eher selten auf Moorflächen (Katzenseegebiet, Wehrenbachtobel, Üetliberg).

Gefahren

Zu den wichtigsten Gefahren für die Waldeidechsen zählen:

  • Lebensraumverlust: Durch den Verlust an Kleinstrukturen auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche, zum Beispiel durch das Eliminieren von Trockenmauern, Lesesteinhaufen, Gebüschen und Böschungen, gehen der Waldeidechse wichtige Lebensräume verloren. Ebenso werden durch das Zuwachsen des Waldes und die Verbuschung des Waldrandes die Lebensräume der Waldeidechse weiter eingegrenzt.

  • Pestizideinsätze: Der Einsatz von Insekten- und Pflanzengiften zerstört den Waldeidechsen die Nahrungsgrundlage.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Lebensräume schützen

Waldeidechsen kommen nur in Gärten vor, die im Verbund mit einem größeren Waldeidechsenlebensraum stehen. In solchen Gärten können Waldeidechsen durch die Erhöhung des Totholzbestandes und durch das Errichten von Versteckmöglichkeiten gefördert werden. Holz- oder Steinhaufen können den Eidechsen diese Versteckmöglichkeiten bieten. Naturnah bewirtschaftete Hecken bilden wichtige Lebensräume für die scheuen Eidechsen. Besonders geeignet sind Hecken mit einem breiten Krautsaum und Asthaufen oder Holzstapel. Allgemein ist die Erhaltung naturnaher Waldränder und Moore sehr wichtig für den Schutz der Waldeidechsen.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Schwärzling einer Waldeidechse
Wie bei einigen Reptilien gibt es bei den Waldeidechsen sogenannte "Schwärzlinge", komplett schwarz pigmentiert sind.
Junge Waldeidechse auf einem Baumstamm
Junge Waldeidechse
Mehr Informationen
Logo der Karch

Weitere Informationen zu Waldeidechsen und zu den anderen Reptilien sind auf der Webseite der Karch(Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien der Schweiz) zu finden.

Informationen zum Thema Totholz als Lebensraum finden sie hier.

Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Waldeidechse mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Schlingnatter

Biologie

Diskrete Lebensweise. Lebend gebärend, Weibchen verpaaren sich meist nur alle zwei Jahre (April-Mai) und werfen dann im August oder September 2-16 Junge (12-17 cm). Ein geschlechtsreifes Tier (ab 3. bis 5. Lebensjahr) bleibt in der Regel einem Wohngebiet (bis 3 ha) treu, das sich mit denen anderer Individuen überschneiden kann. Die auch Glattnatter genannte Schlange jagt v.a. Eidechsen und Blindschleichen. Auch Mäuse und Spitzmäuse werden aufgespürt und erdrosselt. Schlingnattern sind schwierig zu entdecken, weil gut getarnt. Sie verharren oft lange und fliehen leise.

Lebensraum

Sonnige Lebensräume: Felsfluren, Geröllhalden, Trockenauen, Heiden, lichte Wälder, Steinbrüche, Dämme, Eisenbahngelände, terrassierte Weinberge, auch Magerwiesen und Waldränder. Grundsätzlich auch Weiden und Wiesen, wenn hier die nötigen Kleinstrukturen vorhanden sind, namentlich Trockenmauern, Lesesteinhaufen und -wälle.

Verbreitung

Zürich: Fallätsche, seit einigen Jahren neu auch im SBB-Areal (Altstetten) nachgewiesen (SBB-Werkstätten und Europabrücke).

Gefahren
  • Lebensraumverlust: Schlingnattern haben sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum, daher ist sie besonders anfällig auf Lebensraumveränderungen und Lebensraumzerstörung. Im Siedlungsraum sind dies vor allem Saumbiotope wie Böschungen oder naturnahe Garten- und Parkanlagen mit unverfugten Mauern, die verloren gehen.

  • Verlust der Nahrungsgrundlage: Als Nahrungsgrundlage sind Schlingnattern auf eine gesunde Echsenpopulation angewiesen, die lokale Ausrottung einer Eidechsen- oder Blindschleichenpopulation wirkt sich daher fatal auf Schlingnattern aus.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Verstecksmöglichkeiten bieten

Falls der eigene Garten an einen bestehenden Schlingnatternlebensraum angrenzt, kann die Art in seltenen Fällen auch im Privatgarten gefördert werden. Wird im Siedlungsraum aber eine Schlingnatter beobachtet, sollten ihr in ihrem Lebensraum vielfältige Kleinstrukturen geboten werden. Die Schlingnatter braucht Versteckmöglichkeiten, die für Katzen nicht zugänglich sind und wo sie ungestört Sonnentanken kann. Geholfen ist der Schlingnatter mit dem Erhalt von offenen, sich schnell erwärmenden Flächen wie Steinmauern oder Steinhaufen. Der Einsatz von Chemie, aber auch maschinelle Eingriffe sollten vermieden werden.

Beobachtungen melden

Wegen ihrer versteckten Lebensweise ist die Schlingnatter noch nicht sehr gut erforscht und jede Beobachtung kann helfen, etwas mehr über ihre Verbreitung zu erfahren. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Beobachtungen von Schlingnattern melden.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Schlingnatter versteckt im Unterholz
Die Schlingnatter verlässt sich auf ihre Tarnung.
Mehr Informationen
Logo der Karch

Weitere Informationen zur Schlingnatter und zu den anderen Reptilien sind auf der Webseite der Karch(Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien der Schweiz) zu finden.

Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Schlingnatter mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Ringelnatter

Biologie

Oft an Amphibiengewässern in naturnaher, halboffener Landschaft, die keineswegs feucht sein muss. Nach Paarungszeit (April-Juni) legen Weibchen Ende Juni bis August etwa 10-30 (max. 50) weißliche Eier (25-35mm) in gärungswarme Kompost-, Mist- oder Schnittguthaufen. Junge (14-18cm) schlüpfen ca. Ende August/September. Nach 4-5 Jahren geschlechtsreif. Kennen mehrere Gewässer, auch Gartenteiche, in denen sie schwimmend und tauchend Amphibien und Fische jagen. Wälder werden gelegentlich nach Amphibien abgesucht. Im Jahr bewegt sich ein Tier auf einer Fläche von bis zu 15 ha, im Extremfall sogar bis zu 60 ha. Ziemlich scheue Tiere, sodass es Geduld braucht, sie zu beobachten. Sonnige Teiche sind gute Beobachtungsorte.

Lebensraum

Auen, Kiesgruben sowie Landschaftsmosaike von Gewässern, Gartenteiche, Feuchtgebieten, extensiver Kulturlandschaft und sonnigen Waldrändern. Lichte Wälder.

Verbreitung
In der Schweiz gibt es zwei Ringelnatter-Arten. Die Nördliche Ringelnatter (Natrix natrix) kommt vor allem im Nordosten der Schweiz vor, während die Barrenringelnatter (Natrix helvetica) in der restlichen Schweiz vorkommt.
Gefahren
  • Lebensraumzerstörung: Ringelnattern sind an Feuchtgebiete oder Gewässer gebunden. Diese Lebensräume sind jedoch besonders stark von Biotopzerstörung und Verinselung betroffen, etwa durch Trockenlegung von Gewässern und Zerschneidung durch Straßen.

  • Zerstörung der Nahrungsgrundlage: Pestizideinsätze und Überdüngung von Gewässern führen zu einem Rückgang der Amphibien, welche den größten Nahrungsbestandteil der Ringelnatter ausmachen.

  • Feinde: In der Nähe von menschlichen Siedlungen steuern Hauskatzen und die Störung durch Menschen einen großen Teil zum Bestandsrückgang der Ringelnatter bei.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Fördern im eigenen Garten

Die Anlage von naturnahen Gartenteichen kann für Ringelnattern einen neuen Lebensraum schaffen. Wichtig ist darauf zu achten, ebenfalls die nötigen Versteckmöglichkeiten in der Umgebung des Kleingewässers zur Verfügung zu stellen; dazu eignen sich Stein-, Holz- und Asthaufen, aber auch Komposthaufen werden gerne zur Eiablage benutzt. Auf den Pestizideinsatz muss unbedingt verzichtet werden und Überdüngung durch Pflanzeneinfall ist zu vermeiden.

Lebensräume erhalten und schaffen

Haben Sie selbst keinen eigenen Garten zur Verfügung, wohnen aber in einer Wohnsiedlung mit größerem Wohnraum? Setzen Sie sich bei ihrer Genossenschaft oder beim Vermieter dafür ein, dass das Gelände naturnah unterhalten wird und wenn möglich fischfreie Tümpel oder Versteckmöglichkeiten für Reptilien angelegt werden.

Oder setzen Sie sich für die Renaturierung eines Fließgewässers in Ihrer Region ein, und helfen bei Pflegeeinsätzen bestehender Naturschutz-Flächen mit. Die Verbuschung von Lebensräumen ist für Reptilien besonders problematisch, da die Reptilien dadurch geeignete Plätze zum Sonnenbaden verlieren und einen neuen Standort suchen müssen. Wichtig ist, dass solche Pflegeeinsätze möglichst im Winter durchgeführt werden, um die Störung der Ringelnattern und anderer Tiere zu minimieren.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Mehrere Eier einer Ringelnatter
Eier der Ringelnatter
Ringelnatter schwimmt in einem Teich
Schwimmende Ringelnatter

Ringelnattern kann man im Naturama in Aarau oder auch im Vivarium Tablat beobachten.

Mehr Informationen
Logo der Karch

Weitere Informationen zur Ringelnatter und zu den anderen Reptilien sind auf der Webseite der Karch(Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien der Schweiz) zu finden.

Die Ringelnatter war 2015 das Tier des Jahres. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Webseite der Pro Natura.

Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Ringelnatter mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Grasfrosch

Biologie

Grasfrösche treten schon früh im Jahr (ab +4ºC) häufig in Massen an Laichgewässern auf. Bei den jährlichen Wanderzügen fallen mancherorts viele Tiere dem Straßenverkehr zum Opfer. Starke Bindung zum Geburtsgewässer, aber auch neue Gewässer werden spontan besiedelt. Männchen haben zwei innere Schallblasen und rufen leise und tief gurrend oder knurrend "grrrr". Weibchen setzt in der Regel einen Laichballen in seichter Verlandungszone ab. Die großen, an der Wasseroberfläche liegenden Laichklumpen beinhalten bis zu 4`500 schwarze Eier. Jungfrösche verlassen Wasser im Juni und beziehen Landhabitate. Geschlechtsreife nach drei Jahren. Überwinterung im, aber meistens außerhalb des Gewässers in Verstecken an Land und im Boden. Frisst Insekten und andere Kerbtiere, Schnecken und Ringelwürmer.

Lebensraum

Moore, Wälder mit Laub- und Nadelbäumen und weitere feuchte Lebensräume, auch Gärten. Laicht in sehr verschiedenen Kleingewässern, Pfützen, langsam fließende Bächlein oder Flachwasserbereichen.

Verbreitung

In Zürich vor allem in Mischwäldern und waldnahen Siedlungsgebieten, an Bachläufen (Wanderkorridore).

Gefahren
  • Straßenverkehr: Auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer müssen Grasfrösche oft mehrere Straßen überqueren.

  • Ersticken im Teich: Werden Laub und abgestorbene Pflanzen im Herbst nicht aus dem Teich entfernt, kann es vorkommen, dass sich durch die Zersetzung dieses pflanzlichen Materials toxische Stoffe im Teich anreichern. Durch die Zersetzung senkt sich der Sauerstoffgehalt im Teich und überwinternde Grasfrösche können im zugefrorenen Teich ersticken oder durch die toxischen Abbaustoffe vergiftet werden.
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Fördern im eigenen Garten

Der Grasfrosch besiedelt neue Gartenteiche sehr schnell. Werden die Teiche jedoch nicht regelmäßig gejätet oder hineingefallenes Laub herausgefischt, können Grasfrösche, die im Teich überwintern, an Sauerstoffmangel sterben. Wie alle Amphibien reagiert auch der Grasfrosch sehr empfindlich auf Pestizide und Kunstdünger. Auf den Einsatz von Pestiziden sollte daher im Garten verzichtet werden.

Risikoreiche Wanderungen

Während der Wanderzeiten im Februar / März aber auch im Juni / Juli ist der Straßenverkehr für den Grasfrosch eine große Gefahr. Zu diesen Zeiten sollten Straßen in Gewässernähe nachts gemieden oder vorsichtig und langsam befahren werden.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Laichklumpen von Grasfröschen
Grasfrosch-Laichklumpen
Kaulquappe des Grasfroschs
Grasfrosch-Kaulquappe
Mehr Informationen
Logo der Karch

Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz www.karch.ch

Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Grasfroschs mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Wasserfrosch und Teichfrosch

Biologie

Der Kleine Wasserfrosch und der Teichfrosch besiedeln Teiche, Sümpfe, Moore, Gräben und Flutmulden, auch Kiesgruben und flache, gut bewachsene Seeufer. Der Kleine Wasserfrosch ist in Weihern und Kleingewässern mit Torfböden und krautigem Bewuchs häufig stärker vertreten als der Teichfrosch, der aber in allen übrigen Gewässertypen meist dominiert und den konkurrenzschwächeren Kleinen Wasserfrosch oft verdrängt. Der Seefrosch hält sich im oder am Gewässer auf, auch im Winter, kann aber auch weit wandern.

Bei Teichfröschen handelt es sich um Hybride, die durch die Kreuzung des einheimischen Kleinen Wasserfroschs mit dem eingeschleppten Seefrosch entstehen. Für den Fortbestand ist der Teichfrosch auf den Kleinen Wasserfrosch angewiesen. Teichfrösche können sich untereinander im Allgemeinen nicht fortpflanzen, und wenn dies doch gelingt, so entstehen als Nachkommen weibliche Seefrösche.

Sowohl Wasser- wie Teichfrosch sind hauptsächlich an Wasserflächen und Uferzonen gebunden, können aber auch erstaunlich große Distanzen über Land bewältigen, etwa auf der Suche nach neuen Lebensräumen. In der Fortpflanzungszeit (Mitte Mai-Juni) bilden die Männchen Reviere (Arenen), die sie heftig verteidigen. Die Weibchen setzen mehrere Laichpakete ab, die 1`000-8`000 (beim Seefrosch bis zu 10'000) Eier enthalten. Diese sind anfangs oberseits dunkelbraun, unterseits weißlich. Die Larven können 6-9 cm groß werden.

Alle Grünfrösche fressen fast alles Lebendige, das sie überwältigen können und das höchstens die Hälfte der eigenen Körpergröße erreicht. Auch Kannibalismus kommt vor. Vor allem große Teichfrosch-Populationen können anderen Amphibien-Arten ernstlich zusetzen und diese stark konkurrenzieren und dezimieren.

Aus Osteuropa und dem Balkan stammende Seefrösche wurden zu Speise- und Forschungszwecken in die Schweiz eingeführt, sind entwichen oder ausgesetzt worden und konnten sich erfolgreich ausbreiten - als gefräßige Räuber oft zulasten anderer Amphibienarten.

Da die Unterscheidung zwischen Wasser-, Teich- und Seefrosch kaum möglich ist, können Beobachtungen dieser Arten als "Wasserfrosch-Komplex" eingetragen werden.

Lebensraum

Verschiedene Gewässertypen.

Verbreitung

Zürich:
Wasserfrosch: Zerstreut, seltener in Park- und Gartenteichen. Seltener als Teichfrosch, eher in Wald und Ried.
Teichfrosch: Zerstreut, auch in Park- und Gartenteichen, gerne auch in revitalisierten Bachläufen und offenen Kanälen.
Seefrosch: Seit ca. 1970. Allmend Brunau, Limmat Altstetten, Botanischer Garten, Katzenbach, Leutschenbach, Glatt und viele weitere Stellen. 

 

Gefahren
  • Zerstückelung des Lebensraums: Mit dem fortschreitenden Verlust der Feuchtgebiete, geht auch der Lebensraum der Wasserfrösche verloren.

  • Einbürgerung des Seefrosches: Der Seefrosch ist eine invasive Art, weil er die einheimischen Wasserfrösche als Fressfeind dezimiert und sie genetisch durch Einkreuzung bedrängt.
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Teiche vor der Haustür

Wasser- und Teichfrösche besiedeln neue Gewässer, z.B. Gartenteiche, rasch. Deshalb ist die Schaffung neuer Lebensräume für diese Arten leicht möglich, sofern die Vernetzung zu Lebensräumen in der Umgebung gewährleistet ist. Man muss sich allerdings der Konsequenzen bewusst sein, denn sind die Wasserfrösche am Gartenteich angelangt, werden sie auch dort laute Quak-Konzerte veranstalten und es ist gesetzlich verboten, die Wasserfrösche aus dem eigenen Garten zu entfernen.

Keine Amphibien aussetzen oder umsiedeln

Neu geschaffene Kleingewässer werden von den geeigneten Arten von alleine besiedelt. Es müssen keine Tiere ausgesetzt werden. Dies ist sogar per Gesetz verboten, denn eine Aussetzung kann mehr schaden als nützen.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Junger Wasserfrosch immer noch mit einem Schwanz
Kleiner Wasserfrosch während der Verwandlung von einer Kaulquappe in einen Frosch, der Schwanz wird sich nun langsam zurückbilden.
Teichfrosch umgeben von Algen und Wasserlinsen
Der Teichfrosch (Bild) und der Kleine Wasserfrosch sind äußerlich fast nicht zu unterscheiden.

Wasserfrösche können im Vivarium Tablat beobachtet werden.

Mehr Informationen
Logo der Karch

Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz www.karch.ch

Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Wasserfrosch-Komplex mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.