Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Europäischer Laubfrosch

Biologie

Der Laubfrosch braucht weiträumige, von der natürlichen Dynamik (z.B. Hochwasser) beeinflusste Feuchtgebiete. Als konkurrenzschwache Art und um dem Feinddruck entgegenzuwirken, ist er auf temporäre Laichgewässer angewiesen. Die Männchen eröffnen mit ihrer kehlständigen, gut körpergroßen Schallblase ihr lautstarkes Abendkonzert (Ruf: "äpp äpp"). Hauptlaichzeit Mitte April-Mai. Weibchen kleben ihre höchstens walnussgroßen Laichballen an Wasserpflanzen. Kletterfrosch, sitzt tagsüber gerne in der prallen Sonne im Krautsaum und Gebüsch (Brombeeren) im Gewässerumfeld, wandert aber auch recht weit. Beeinträchtigung, Zerstörung von Kleingewässern und intensivere Nutzung der Kulturlandschaft hat in ganz Europa zu Bestandeseinbrüchen geführt.

Lebensraum

Dynamische Flussauenlandschaften mit gut besonnten Tümpeln; heute als Pionierart auch in Kiesgruben und Flachmoorgebieten.

Verbreitung

In Zürich ausgestorben.

Gefahren
  • Zerstückelung und Zerstörung des Lebensraums: Die fehlende Vernetzung der Laichgewässer verursacht durch Straßen, Siedlungen oder landwirtschaftliche Nutzflächen, sowie die Zerstörung der Lebensräume durch Entwässerungen oder Flussbegradigungen führen bei den sowieso schwankenden Populationen der Laubfrösche schnell zu einem lokalen Aussterben.
  • Fressfeinde: Das Aussetzen von Fischen in Laubfroschlaichgewässern, kann innerhalb kurzer Zeit zu der Ausrottung der gesamten Population führen.
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Lebensräume erhalten

Die größte Überlebenschance hat der Laubfrosch in großen, gewässerreichen Flusstälern und Flachmoorgebieten in denen die einzelnen Laichgewässer gut verknüpft sind. Die Erhaltung dieser Lebensraum-Komplexe ist für die Laubfrösche entscheidend. Zum Erhalt bestehender Populationen sind auch Strukturen wie Hecken, Ufergehölz, Hochstaudenfluren oder Brachen essenziell, in denen der Laubfrosch den Großteil des Jahres verbringt.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Laubfrosch mit blauer Färbung
Je nach Stimmung und Untergrundfarbe können Laubfrösche die eigene Färbung variieren, solche blaue Exemplare gehen allerdings auf einen Pigmentfehler zurück.
Kaulquappe des Laubfroschs
Dank des hohen Schwanzsaumes kann die Kaulquappe des Laubfrosches sehr gut schwimmen.

Laubfrösche können im Tierpark Goldau, im Naturama in Aarau oder im Vivarium Tablat beobachtet werden.

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Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz www.karch.ch

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Artporträt des Europäischen Laubfroschs mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Kreuzkröte

Biologie

Nachtaktiv. Sucht von April bis Sommer stets neue Pionierlebensräume mit als Laichplatz geeigneten, flachen Tümpeln. Entwicklungszeit der Larven beträgt im Extremfall nur 3-4 Wochen. Konkurrenzschwach, tritt häufig zusammen mit der Gelbbauchunke auf. Kreuzkröten suchen offene, trockenwarme, sandige oder kiesige Lebensräume mit möglichst wenig Pflanzenbewuchs. Zur Laichzeit (April-Mai) können Rufe (metallisch lautes Rätschen "ärr ärr ärr") mehrere Kilometer weit gehört werden. Am Gewässerboden abgelegte Laichschnüre von mehr als 1m Länge enthalten mehrere Tausend Eier, welche meist eher einreihig angeordnet sind. Intensivierung der Landwirtschaft, Drainagen, Rekultivierung von Brachland, Zerstörung von Auenlandschaften und fehlende Dynamik ursprünglicher Flussauen sind Gründe für starken Rückgang.

Lebensraum

Dynamische Pionierlebensräume an Flussläufen; heute mehrheitlich in verschiedenartigen Temporärfeuchtstellen, flachen, gut besonnten Tümpel, Pfützen und Karrenspuren.

Verbreitung

In Zürich ausgestorben.

Gefahren
  • Lebensraumverlust: Die Kreuzkröte leidet besonders unter Lebensraumverlust, da ihre Lebensräume sehr unbeständig sind und in der heutigen Landschaft künstlich erhalten werden müssen. Die unscheinbaren Lebensräume werden häufig nicht als solche erkannt und zugeschüttet oder entwässert.
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Unscheinbare Laichgewässer schützen und fördern

Die Kreuzkröten sind stark an seichte, temporäre Gewässer gebunden, welche leider selten geworden sind. Die größten Bestände leben heutzutage in Kies-, Sand- und Lehmgruben. Daher ist es sehr wichtig, dass stillgelegte Kiesgruben nicht zugeschüttet werden. Böden und Hänge von Kiesgruben müssen wieder aufgerissen werden, damit sie nicht einwachsen. Um diese Laichgewässer zu schützen, können Sie sich an lokalen Projekten zur Anlage von neuen Laichgewässern beteiligen oder Projekte finanziell unterstützen. Im Siedlungsraum können Kreuzkröten durch die Anlage von flachen Betonteichen in der Nähe von naturnahen befestigten Parkplätzen gefördert werden. Setzen Sie sich in Ihrer Gemeinde dafür ein, dass Kreuzkröten Vorkommen entsprechend geschützt werden und die Lebensräume geeignet gestaltet werden.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Zwei Kreuzkröten während der Paarung
Kreuzkröten-Paarung: Die Position, wenn das Männchen das Weibchen umfasst, nennt man auch Amplexus.
Dellen im Sandboden geformt von Kreuzkröten
Kreuzkröten-Kaulquappen haben eine charakteristische dunkle Farbe und formen kleine Dellen im Sandboden.

Kreuzkröten können im Vivarium Tablat beobachtet werden.

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Artporträt der Kreuzkröte mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

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Erdkröte

Biologie

Die Erdkröte legt während der Frühlingswanderung zum Laichgewässer oft bis über 3 km zurück - auch wegen ihrer Langsamkeit - häufig überfahren oder fällt in Straßenschächte. Ruf der Männchen: metallische "öök"- und "ük"-Laute. Die Weibchen spannen ihre in zwei Strängen austretenden Laichschnüre mit bis zu 4000 schwarzen Eiern an Schilf oder Ästen auf. Larven bilden besonders bei Fischbesatz dichte Schwärme. Nach ca. zwei Wochen am Laichgewässer beginnt die Rückwanderung der Adulten in ihre Sommerlandlebensräumen (Wälder mit Laub- und Nadelbäumen, Heckensäume, auch Gärten). Frisst Insekten und andere Kerbtiere, Schnecken und Ringelwürmer. Versteckt sich in Stein-, Ast- und Wurzelstockhaufen oder selbst gegrabenen Höhlen. Winterruhe ab Mitte Oktober an Land. 

Lebensraum

Laicht in Waldnähe in besonnten Tümpeln, Weihern und an Seeufern. Auch in Fischteichen (Larven mit Abwehrsekreten), meist starke Bindung zum Laichgewässer.

Verbreitung

Zerstreut, vorzugsweise in Mischwaldgebieten mit Laichgewässern.

Gefahren
  • Lebensraumzerstörung: Erdkröten sind ihren Laichgewässern sehr treu. Die Zerstörung eines Standortes ohne frühzeitig ein Ersatzgewässer zur Verfügung zu stellen kann eine ganze Population ausrotten. Wahrscheinlich sind sie auch stark von der allgemeinen Qualitätsverminderung der Lebensräume, besonders auch der Landlebensräume, betroffen.

  • Straßenverkehr: Der Verkehrstod durch Überfahren, besonders im Frühling an stark befahrene Straßen in der Nähe eines Laichplatzes ist eine bedeutende Todesursache bei den Erdkröten.

  • Straßenschächte ohne Ausstiegshilfen
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Vortritt für Kröten und Frösche

Am besten kann man Erdkröten durch Schutzmaßnahmen auf ihren Wanderrouten helfen. Ab Mitte Februar werden vielerorts deshalb auf häufigen Wanderrouten provisorische Zäune und Fangbehälter aufgestellt. In wenigen Fällen werden Straßen sogar während der Amphibienwanderung gesperrt. Viele freiwillige Helfer sammeln, nach Einsetzen der Wanderung, die Tiere in der Abenddämmerung ein und tragen diese über die Straße. Durch diese Maßnahmen können jährlich zahlreiche Tiere gerettet werden. Jedes Jahr werden Freiwillige zur Unterstützung der Amphibienwanderungen gesucht. Trotz diesen Maßnahmen finden jährlich zahllose Amphibien auf den Straßen den Tod, daher sollten besonders im Frühling und Herbst Straßen in der Nähe von Gewässern gemieden werden.

Verheerende Standorttreue

Aufgrund der außerordentlichen Ortstreue der Erdkröten ist es sehr wichtig, bestehende Laichgewässer zu erhalten. Auch im eigenen Garten kann man Erdkröten fördern, sei dies mit dem Anlegen eines größeren Gartenteichs oder durch Förderung der natürlichen Versteckmöglichkeiten, es kann allerdings ein paar Jahre dauern, bis der Gartenteich besiedelt wird. Da Erdkröten nur ein paar Monate am Gewässer verbringen, bieten Holzstapel, Steinhaufen, feuchte Keller und naturnahe Gärten einen wichtigen Lebensraum für den Rest des Jahres.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Erdkröte in Abwehrhaltung
Erdkröten können sich aufpumpen als Abwehrverhalten gegen Fressfeinde.
Mehrere Erdkröten Männchen, die versuchen ein Weibchen zu begatten
Krötenknäudel, bei dem mehrere Männchen versuchen ein Weibchen zu begatten.
Laichschnur einer Erdkröte
Erdkröten legen ihren Laich in Laichschnüren ab.

Erdkröten können im Tierpark Goldau oder im Vivarium Tablat beobachtet werden.

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Helfer gesucht für die Amphibienwanderung - Pro Natura

 

Amphibienzaun entlang einer Strasse
Amphibienschutzzaun, der zur Zeit der Amphibienwanderung an wichtigen Strassen aufgebaut wird.
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Artporträt der Erdkröte mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

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Gelbbauchunke

Biologie

Einst waren in Tiefland, Hügelgebieten und auch lichten Wäldern fast jede Art von Kleintümpeln von Gelbbauchunken besiedelt. Die Dynamik von Auengebieten, Kiesgruben aber auch Truppenübungsplätzen entsprach ihren Vorzugslebensräumen. Selbst Pfützen in Baustellen und an Wegrändern wurden rasch angenommen. Zerstörung von Kleingewässern, Zerschneidung der Lebensräume und Verkehr gefährden Bestände. Die Männchen hupen ein dumpfes "uh uh" und umklammern die Weibchen bei der Paarung an den Lenden. Die traubenartigen Eier werden an diversen Pflanzenteilen im Gewässer angeheftet. Die Larvenentwicklung erfolgt im warmen Wasser rasch und kann bereits nach einem Monat abgeschlossen sein. Überwinterung an Land in Erdspalten, Erdlöchern und anderen Verstecken. Die Gelbbauchunkenbestände sind überall stark rückläufig.

Lebensraum

Besiedelt sich rasch erwärmende Gewässer. Typische Pionierart, besiedelt kleinste Temporärfeuchtstellen bis hin zu wassergefüllten Karrenspuren.

Verbreitung

Zürich: Sihl, waldige Hänge im Süden, in Schrebergärten und Bahnarealen; eher selten.

Gefahren
  • Verlust der Lebensräume: Da diese Lebensräume oft nicht als solche erkannt werden, fallen sie der Entwässerung zum Opfer. Die Begradigung von Flüssen ist besonders für Arten prekär, die in den Überschwemmungszonen  der Flüsse die temporären Gewässer finden, die sie für ihre Fortpflanzung benötigen. Die Gelbbauchunke ist eine davon.
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Unscheinbare Laichplätze erhalten

Gelbbauchunken gelten als ausgesprochen wanderfreudig. Neubesiedlungen können über mehrere Kilometer stattfinden und werden meist von Jungtieren unternommen. Gelbbauchunken laichen am liebsten in flachen Kleingewässern, diese sollten im Sommer während mindestens drei Monaten Wasser führen, im Spätsommer oder Herbst jedoch vollständig austrocknen. Häufig ist daher dieser kleine Froschlurch in Kiesgruben oder Militärgeländen anzutreffen, wo sie in, mit Wasser gefüllten, Fahrrinnen laichen oder in Entwässerungsgräben entlang von Wegrändern. Das Problem liegt darin, dass solche Laichgebiete meist nicht als solche erkannt werden, da sie sehr unscheinbar sind. Die Erhaltung solcher Lebensräume ist die wichtigste Schutzmaßnahme für die Gelbbauchunke.

Haben Sie selbst keinen eigenen Garten zur Verfügung, wohnen aber in der Nähe des Waldes mit einem größeren Wohnraum um ihre Wohnsiedlung? Setzen Sie sich bei den in der Umgebung verantwortlichen Stellen dafür ein, dass das Gelände naturnah betreut wird und wenn möglich fischfreie Tümpel oder Sommerlebensräume für die Amphibien angelegt werden.

Im eigenen Garten fördern

Leider sind seichte, vegetationsarme Wasserstellen den meisten Gartenbesitzern ein Dorn im Auge, doch genaue solche kleinen Wasserflächen, die einmal im Jahr vollständig austrocknen, sind ein Paradies für Gelbbauchunken und eine Möglichkeit, diese im eigenen Garten zu fördern. Solche Tümpel können einfach geschaffen werden, indem man eine Wanne in den Garten eingräbt (natürlich mit einem Ast als Ausstiegshilfe). Diese Wanne (Bild unten) soll im Herbst geleert werden, damit sich keine Fressfeinde wie Libellenlarven darin ansiedeln. Dies ist besonders sinnvoll in der Nähe von bestehenden Vorkommen. Unterstützen Sie Projekte, bei denen Teiche neu angelegt werden.

Wanne eingegraben im Boden
Eine einfache Wanne, die in den Boden eingegraben wird, bietet Gelbbauchunken bereits ein Laichgewässer.
Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Die Herzchenaugen auf dem Militärgelände

Die Lebensräume der Gelbbauchunke sind meist unscheinbare, vegetationsarme und gut besonnte Temporärgewässer, Gewässer also, die im Verlauf des Sommers austrocknen. Dadurch können Fressfeinde der Amphibienlarven, z.B. die großen, mehrjährigen Libellenlarven oder Fischbestände in diesem Gewässertyp natürlicherweise gar nicht aufkommen. Ursprünglich lebte sie in dynamischen Auen, heute wird diese kleine Unke häufig im Militärgelände in den Fahrrinnen großer Fahrzeuge, in Steinbrüchen oder in tümpelreichen Gruben angetroffen. Relativ gut ist sie bereits an ihrer Körperhaltung im Wasser zu erkennen; während Wasserfrösche gerne in Ufernähe im Wasser sitzen, liegt die Gelbbauchunke oft mitten im Teich fast reglos im Wasser und tankt Sonne.

Von April bis August sind die Unken an den Gewässern anzutreffen. In der Nacht machen sie mit dumpfen "uh-uh" Rufen auf sich aufmerksam. Die Eier werden im Frühling in kleineren Laichballen abgelegt und schon nach wenigen Tagen können Kaulquappen in den seichten Teichen beobachtet werden.

Warnfarbe

Die gelb-schwarze Warnfarbe der Gelbbauchunke deutet auf eines der stärksten Hautgifte unter den einheimischen Amphibien hin, deshalb sollte man nach der Berührung einer Gelbbauchunke unbedingt die Hände gut waschen und den Kontakt mit Augen und Schleimhäuten vermeiden. Dies gilt übrigens für alle Amphibien!

Gelbbauchunken bei der Paarung
Gelbbauchunken-Paarung: Die Position, wenn das Männchen das Weibchen umfasst, nennt man auch Amplexus.
Gelbbauchunkenlaich
Gelbbauchunken Laich wird in kleinen Klumpen bestehend aus einigen Eiern abgelegt.
Gelbbauchunke mit typischer herzförmiger Pupille
Herzförmige Pupille der Gelbbauchunke

Gelbbauchunken können im Naturama in Aarau oder im Vivarium Tablat beobachtet werden.

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Artporträt der Gelbbauchunke mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

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Geburtshelferkröte

Biologie

Landbewohnerin, nachtaktiv, hält sich gerne in Rutschhanggebieten und in Steinmauern auf. Wegen ihres glockenähnlichen Tons auch "Glockenfrosch" oder "Glögglifrosch" genannt. Geschlechter schwer zu unterscheiden, auch Weibchen können leise rufen. Während der Paarung an Land (April-August) wickelt sich das Männchen die Eischnüre wie eine Perlenkette um die Hinterbein-Fersengelenke und trägt sie anschließend 3-7 Wochen mit sich herum. Die schlupfreifen Larven werden vom Männchen an einer geeigneten Uferstelle abgesetzt. Späte Larven überwintern häufig in kühleren Gewässern und können so im nächsten Frühling 7-9 cm groß werden. Geburtshelferkröten fressen Insekten, Spinnen und Ähnliches. Überwinterung häufig auch in den Sommerverstecken.

Lebensraum

Wald, waldnahe Kiesgruben und Steinbrüchen, sonnigere Bachgebiete mit Steil- und Rutschhängen, Uferzonen langsamer Fliessgewässer, auch Tümpel und Weiher.

Verbreitung

Zürich: am Stadtrand; selten

Gefahren

In den letzten zwanzig Jahren ging der Bestand der Geburtshelferkröten in der Schweiz um fast fünfzig Prozent zurück. Folgende Ursachen spielen dabei eine Rolle:

  • Verlust von Fortpflanzungsgewässern: Wie alle Amphibien, leidet die Geburtshelferkröte unter der Entwässerung und Eindohlung von Gewässern.
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.

  • Verlust von naturnahen Landlebensräumen in Gewässernähe: Die Begradigung von Flüssen ist besonders für die Geburtshelferkröte verheerend, da die Sandflächen in den Überschwemmungszonen einen wichtigen Lebensraum für diese Tiere darstellen. Zusätzlich werden immer mehr Steinmauern und Holzstapel durch Betonmauern und Drahtzäune ersetzt, die den Amphibien keine Versteckmöglichkeiten bieten.

  • Pilzkrankheit Chytridiomykose: Diese Pilzkrankheit wurde 1998 in Zentralamerika und Australien erstmals entdeckt. Seither hat sie sich rasch ausgebreitet und gilt weltweit  als Mitverursacherin von Amphibien-Massensterben. Der Ursprung des Pilzes ist noch nicht endgültig geklärt und die rasante Ausbreitung ist besorgniserregend. Eine wesentliche Ursache dafür, dass sich die Krankheit so schnell verbreitet, ist der weltweite Handel mit Amphibien. Es ist deshalb sehr wichtig, niemals Aquarientiere in die Freiheit zu entlassen und Netze, welche in Aquarien benutzt werden, nicht im Freiland einzusetzen. Deshalb: Keine Amphibien, auch keine Geburtshelferkröten, umsiedeln.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Lebensräume erhalten und fördern

Die Geburtshelferkröte hat sehr spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum, daher ist auch die Neubesiedlung von geeigneten Standorten bei der Geburtshelferkröte selten. Deshalb ist es besonders wichtig, bestehende fischfreie, stehende Fortpflanzungsgewässer und die dazugehörigen Landlebensräume zu schützen. Nicht selten haben sich in Kiesgruben oder Steinbrüchen große Geburtshelferkrötenpopulationen entwickelt. Diese sollten beim Unterhalt dieser Standorte unbedingt in Betracht gezogen und geschützt werden. Da Geburtshelferkröten den größten Teil des Jahres an Land verbringen, können sie gefördert werden, indem Stein-, Sand- und Holzstrukturen als Versteckmöglichkeiten errichtet werden. Diese sind vor der Verbuschung zu schützen.

Geburtshelferkröten im eigenen Garten

Falls Sie das Glück haben, dass sich Geburtshelferkröten in ihrem Garten heimisch fühlen, dann ist es wichtig, dass sie diesen Bestand erhalten und schützen. Die Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz Schweiz Karch bietet dazu viele Informationen und fachgerechte Beratung.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Erwachsenes Geburtshelferkröten Männchen neben einem Zündholz
Erwachsenes Geburtshelferkröten Männchen
Kaulquappe der Geburtshelferkröte
Kaulquappe kurz vor der Umwandlung der Geburtshelferkröte
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Artporträt der Geburtshelferkröte mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

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Bergmolch

Biologie

Erscheint gegen Ende Februar oft zur Laichzeit des Grasfrosches, dessen Eier Bergmolche mit Vorliebe fressen. Während der Balz im Wasser fächelt das Männchen mit seitlich eingeklapptem Schwanz dem Weibchen Duftstoffe zu. Dieses nimmt mit ihrer Kloake ein vom Männchen ausgesetztes, längliches Spermapaket auf. Nach wenigen Tagen werden 100-600 Eier einzeln in zuvor mit den Hinterfüßen zusammengefalteten Blättchen von Wasserpflanzen und Gräsern abgelegt. Larven mit Kiemenästen hinter dem Kopf, räuberisch. In kühlen Gewässern können Larven selten überwintern. Adulte Molche ebenfalls räuberisch, meist bis Juni im Wasser, später gerne im näheren Umfeld des Teichs an Land. Überwinterung in Erdspalten am Ufer und unter Falllaub-, Ast- und Steinhaufen.

Lebensraum

Vorwiegend in stehenden Gewässern, kalkhaltigen Gewässern. Bei tiefem pH-Wert keine Fortpflanzung. In Wäldern, Rieden, Kulturland und Gärten, sofern Laichgewässer vorhanden. Anpassungsfähig.

Verbreitung

Weit verbreitet.

Gefahren
  • Lebensraumverlust: Durch die Entwässerung und Verbauung von Gewässern werden wichtige Molchlebensräume zerstört.
  • Verschmutzung von Gewässer: Wie fast alle Amphibien, sind Bergmolche für eine erfolgreiche Fortpflanzung auf saubere Gewässer angewiesen. Einsatz von Fischen in bestehende Bergmolchteiche: Bergmolche meiden Gewässer mit Fischen, da diese Fressfeinde für die Molche und deren Larven darstellen.
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.

  • Straßenverkehr und Straßenschächte: Sogar auf ihrer relativ kurzen Wanderung an die Gewässer, ist die Überquerung der Straßen eine große Gefahr für die Bergmolche. Straßenschächte ohne Ausstieghilfen sind oft Todesfallen.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Lebensraum Gartenteich

Bergmolche besiedeln erstaunlich schnell neue Gewässer, deren entstehenden Algenduft sie anscheinend riechen können. Sie profitieren besonders von neu angelegten, naturnahen Gartenteichen und Kleingewässern. Dabei ist zu beachten, dass diese Gewässer fischfrei gehalten werden. Der Bergmolch laicht gerne in pflanzenreichen Gewässern, kommt aber auch in pflanzenärmeren Teichen und Tümpeln gut zurecht. Das Gewässer sollte möglichst flache Ufer haben und nicht zu tief sein (50cm-1m).

Winterverstecke

Feuchte Versteckmöglichkeiten in der Nähe des Gewässers bieten den Molchen den nötigen Schutz vor Fressfeinden, dienen aber auch als Überwinterungsort. Als Versteckmöglichkeiten gelten Bretter, die am Boden liegen, Holzstapel oder auch Laub- und Asthaufen.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Bergmolch-Larve auf einem sandigen Untergrund
Bergmolch-Larve mit sichtbaren Kiemenbüscheln
Molcheier, die an Blätter geklebt wurden
Die Molcheier werden einzeln an der Unterwasservegetation befestigt.

Bergmolche können im Naturama in Aarau oder im Zoo Zürich beobachtet werden.

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Feuersalamander

Biologie

Der Feuersalamander paart sich im Spätsommer an Land und überwintert unter Holzhaufen, Wurzelstöcken oder auch in Fuchs- oder Dachsbauten. Weibchen erscheinen schon zeitig im Frühjahr (ab 2-5ºC), nachts aktiv, v.a. bei Regenwetter. Sie setzen bereits voll entwickelte Junglarven in kolkartige Vertiefungen sauerstoffreicher Bäche ab, manchmal auch in schattigere, kühle Weiher. Während der trockeneren Sommermonate verkriechen sich Feuersalamander und ruhen bis zur nächsten Regenperiode. Ihre starken Hautgifte dienen nicht nur zum Schutz der empfindlichen Haut, sondern werden auch sehr effizient gegen Fressfeinde eingesetzt (starke Reizungen an den Schleimhäuten und in den Augen). Nahrung: Ringelwürmer, Schnecken und Insekten.

Lebensraum

Landbewohner; besiedelt eher schattige Wälder mit Laub- und Nadelbäumen, mit feuchten Tälern und Waldbächen.

Verbreitung

In allen grösseren Waldgebieten mit Bachsystemen, besonders am Üetliberghang, auch am Zürichberg, Adlisberg und im Wehrenbachtobel.

Gefahren
  • Zerstörung und Zerstückelung des Lebensraums: Habitatszerstörung ist immer noch die Hauptgefährdungsursache.

  • Straßenverkehr: Besonders in feuchten Frühlingsnächten werden auf Waldstraßen viele Tiere überfahren. Zu diesen Zeiten sollten Waldstraßen gemieden werden.

  • Verschmutzung der Fortpflanzungsgewässer
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.

  • Asiatische Pilzkrankheit: Nach einem alarmierenden Rückgang der Feuersalamanderpopulationen in den Niederlanden hat ein internationales Forscherteam dessen Ursache erforscht. Ein asiatischer Pilz, der Salamander und Molche befällt, ist für das Massensterben verantwortlich. Der Pilz befällt die Haut der betroffenen Tiere und führt in fast 100 Prozent der Tiere zum Tod. Der Pilz wurde durch asiatische Aquarientiere (zum Beispiel den Asiatischen Feuerbauchmolch) in Europa und Nordamerika eingeführt. Da den einheimischen Tieren diese Pilzerkrankung fremd ist, haben sie keinerlei Schutzmechanismen oder Immunität und sind ihr ausgeliefert. Um die Verbreitung des Pilzes zu verhindern, ist es sehr wichtig, niemals gefangene Tiere auszusetzten und Material, welches in Terrarien verwendet wird immer gut zu desinfektieren.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Rücksicht nehmen

Die Vorkommen des Feuersalamanders im Siedlungsraum sind ungenügend dokumentiert, daher sind Beobachtungsmeldungen besonders wertvoll. Die aktuellen Vorkommen von Feuersalamandern sollten erfasst und bei baulichen Veränderungen berücksichtigt werden. Im Siedlungsgebiet ist bei der Planung neuer Straßen oder der Umgestaltung von Plätzen Vorsicht geboten. Werden bei solchen Maßnahmen Lebensräume unterteilt, können Amphibientunnel (Bild unten) gebaut werden, um die sichere Unterquerung der Straße durch die Amphibien zu gewährleisten. Besonders im Frühling sollten Waldstraßen nachts nur mit Vorsicht befahren werden. Wer langsam fährt und auch auf tierische Fußgänger achtet, kann Unfälle vermeiden.

Niemals sollten Fische in Laichgebieten von Feuersalamandern (und Amphibien allgemein!) freigelassen werden, da diese die Larven fressen und damit ganze Populationen ausrotten. Probleme bereiten etwa die Freilassungen von Goldfischen aus Gartenteichen in andere Kleingewässer.

Ums Haus

Oft findet man Feuersalamander, die sich in Schächten und Kellerabgängen von Gebäuden verstecken. Solche Orte mit feuchtem Klima sollten unbedingt über Ausstiegsmöglichkeiten verfügen, damit sich die Schächte nicht in eine Todesfalle verwandeln. Ebenso sollte bei baulichen Veränderungen an Kellerräumen auf die Anwesenheit des schwarz-gelben Salamanders geachtet werden. Wird der Keller für Wildtiere verschlossen, gibt es die Möglichkeit, einen Ersatzlebensraum zur Verfügung zu stellen. Ein Holzstapel an einem feuchten Standort, kann einem vertriebenen Feuersalamander bereits einen frostsicheren Unterschlupf bieten.

Amphibientunnel unter einer Strasse
Ein Amphibiendurchlass ermöglicht den Tieren eine sichere Querung der Straße.
Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Larve eines Feuersalamanders
Larve des Feuersalamanders mit Kiemenbüscheln. Bestimmungsmerkmal sind die gelben Flecken an den Ansatzstellen der Extremitäten.
Zwei Feuersalamander während der Paarung
Zwei erwachsene Feuersalamander bei der Paarung

Feuersalamander können im Naturama in Aarau oder im Tierpark Goldau beobachtet werden.

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Alpensegler

Biologie

Der Alpensegler wird, ähnlich wie der etwas kleinere Mauersegler, oft mit Schwalben verwechselt. Im Gegensatz zu Schwalben ist der Alpensegler immer in der Luft, er sitzt nie auf Ästen oder Dächern. Ernährt sich von Insekten und Spinnen. Nahrungs- und Wasseraufnahme im Flug, auch Nistmaterial wird fliegend gesammelt. Monogam. Nistet in Höhlen und Nischen möglichst hoch oben an Gebäuden und Brücken, der Anflug muss hindernisfrei sein. Die Jungen sind sofort nach dem Ausfliegen selbstständig. Belegtes Höchstalter 26 Jahre. Übernachtet am Brutplatz oder an geschützten Stellen unter Vordächern, Felsvorsprüngen. Überwinterung in Afrika südlich der Sahara.

Lebensraum

Städte, Dörfer mit hohen Gebäuden, hohe Brücken, Felswände im Wallis

Verbreitung

Nistet an rund 100 Gebäuden, so an Grossmünster, Fraumünster (unter Zifferblatt), am Landesmuseum und an zahlreichen Geschäfts- und Wohngebäuden.

Gefahren
  • Bauliche Veränderungen und Renovationen: Die größte Gefahr für den Alpensegler in Mitteleuropa sind bauliche Veränderungen an ihren Nistplätzen. Die unscheinbaren Nester werden bei Renovationsarbeiten oder baulichen Veränderungen im Dachbereich meist unbemerkt verschlossen. Dies kann ohne großen Aufwand verhindert werden. Die Hinzuziehung eines Spezialisten ist zu empfehlen.
  • Versiegelung der Gebäudefassaden: Bei Renovationsarbeiten und wenn Gebäudefassaden wärmeisoliert werden, werden Fassadenhohlräume meist verschlossen. Damit wird die Anzahl der Nistmöglichkeiten für die Alpensegler stark reduziert.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Bestehende Brutplätze erhalten

Der Alpensegler nistet in dunklen Nischen und Winkel vorwiegend an älteren Gebäuden. Der Verschluss dieser Nischen und Winkel durch Renovationen ist problematisch, da der Alpensegler dadurch seine Nistplätze verliert. Bauarbeiten an Gebäuden mit bestehenden Nistplätzen sollten möglichst außerhalb der Brutzeit statt finden, denn oft sind die Nester der Alpensegler sehr gut versteckt und es besteht die Gefahr die Eier oder Jungvögel aus Versehen einzuschließen, oder das Brutpaar bei der Brut zu stören.

Neue Nistplätze schaffen

Alpensegler bevorzugen Hohlräume, in denen mehrere Paare nisten können, aber auch Nistplätze für ein einzelnes Paar werden akzeptiert. Wichtig beim Anbringen von Nistkästen ist allerdings, dass sich der Nistplatz auf mindestens 5 Meter Höhe befindet. Der Alpensegler bevorzugt einen Einflug von unten und benötigt ein Einflugsloch von mindestens 9 cm Durchmesser. Weitere Details zu Alpenseglernisthilfen sind in den Merkblättern des SVS/Birdlife enthalten.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Alpenseglerkasten unter dem Dach
Beispiel eines Alpenseglernistkastens
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Nistplätze für Mauer- und Alpensegler
Autor
Iris Scholl
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Artporträt des Alpenseglers mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

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Mauersegler

Biologie

Mauersegler sind eigentliche Sommerboten, sie werden oft mit Schwalben verwechselt. Mauersegler sind jedoch immer in der Luft, nie auf Ästen oder Dächern. Nahrung: Insekten und Spinnen. Nahrung, Nistmaterial und Wasser wird im Flug aufgenommen. Monogam. Nistplatz in dunklen Höhlen und Nischen, hoch oben an Gebäuden, oft im Traufbereich, im Unterdach oder in Rollladenkästen. Mauersegler übernachten oft in der Luft bis auf 3000m Höhe. Machen Wetterfluchten, größere Junge können bei schlechtem Wetter Körpertemperatur senken und ohne Nahrung bis zehn Tage überleben. Überwinterung in Afrika, dort ortsunabhängig, Segler folgen dank optimaler Anpassung an das Leben in der Luft den Insektenschwärmen. Belegtes Höchstalter 21 Jahre.

Lebensraum

Siedlungsraum, Insektenjagd im Flug.

Verbreitung

Zürich: ca. 4'000 Brutpaare, ganzes Stadtgebiet, vorwiegend Altbauten.

Gefahren
  • Gebäuderenovationen: Eine Gefahr ist der Verschluss des Eingangs zum Nistplatz bei einer Gebäuderenovation. Ohne großen Aufwand kann dies verhindert werden. Dazu wird am besten ein Spezialist zu Rat gezogen. Auskunft geben die örtlichen Naturschutzfachstellen oder Vogelschutzvereine.
  • Kaltes Wetter ist eine große Gefahr für den Mauersegler, da die Segler ohne genügend Insekten verhungern. 
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Bestehende Brutplätze erhalten

Mauersegler sind standorttreue Gebäudebrüter. Haben sie einen guten Niststandort gefunden, kehren sie jedes Jahr dorthin zurück. Problematisch wird es für den Mauersegler, wenn der Eingang zum Nistplatz oder der Nistplatz selbst durch eine Renovation am Gebäude zerstört oder verschlossen wird. Dies kommt immer häufiger vor, da sich die von Mauerseglern benötigten dunklen Nischen und Winkel vorwiegend an älteren Gebäuden befinden. Bestehende Nistplätze sollten bei Renovationen erhalten werden. Falls dies nicht möglich ist, sollte Ersatz geschafft werden, indem man neue Nistkästen anbringt. Bauarbeiten an Gebäuden mit bestehenden Nistplätzen müssen außerhalb der Brutzeit durchgeführt werden, denn oft sind die Nester der Mauersegler gut versteckt und es besteht die Gefahr, die Eier oder Jungvögel aus Versehen einzuschließen, oder das Brutpaar bei der Brut zu stören.

Neue Nistplätze schaffen

Bei Neubauten können Nistkästen angebracht oder geeignete Hohlräume eingebaut werden. Wichtig dabei ist, dass in der Gemeinde bereits Mauerseglerkolonien vorhanden sind und, dass mehrere Nistkästen miteinander angebracht werden, da Mauersegler Koloniebrüter sind. Trotz diesen Vorkehrungen kann es mehrere Jahre dauern, bis Mauersegler die Nistplätze finden und beginnen sie zu benutzen, daher ist ein wenig Geduld gefordert.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Mauerseglernistkasten unter dem Dachfirst
Beispiel eines Mauerseglernistkastens
Nistplätze unter den Dachziegeln
Mauersegler Nistplätze unter den Dachziegeln
Mauersegler fliegen in der Abenddämmerung
Mauersegler in der Abenddämmerung
Mehr Informationen
Nistplätze für Mauer- und Alpensegler
Autor
Iris Scholl
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Mauerseglers mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Rothirsch

Biologie

Der "König der Wälder" ist mit einem durchschnittlichen Gewicht von 100kg - 200kg das größte unserer heimischen Huftiere. Das bekannte Erkennungsmerkmal, das Geweih, wird vom Hirsch jedes Jahr zwischen Februar und April abgeworfen und danach neu gebildet. Das neugebildete Geweih ist zunächst noch von einem gefäß- und nervenreichen Hautüberzug (Bast) bedeckt. In den Sommermonaten kann man die männlichen Hirsche beim Fegen des Geweihs beobachten, wobei der jetzt nutzlose Bast entfernt wird. Die Hirschkühe tragen keine Geweihe und leben einzeln, in kleineren Gemeinschaften oder in Familien, einzig im Winter vereinigen sich mehrere Familien zu einem Rudel. Jüngere Hirsche bilden Junggesellenrudel während ältere Hirsche oft einzelgängerisch unterwegs sind. Zur Brunftzeit im September lösen sich die Junggesellenrudel auf und die Hirsche suchen sich ein Harem von Hirschkühen, welches sie rigoros gegen andere Konkurrenten in Zweikämpfen verteidigen. Die Hirschkälber kommen im Juni, nach 34 Wochen Tragzeit zur Welt, meist nur 1 Kalb pro Hirschkuh. Das Nahrungsspektrum der Rothirsche ist sehr breit. Es reicht von Gräsern, Kräutern und Knospen bis hin zu Baumrinde und Zweigen, aber auch Gemüse und Früchte werden nicht verschmäht.

Lebensraum

Der Rothirsch ist sehr anpassungsfähig, was seinen Lebensraum betrifft. Als ursprünglicher Steppenbewohner bewohnt er heute während des Tages vor allem ungestörte Wälder. Die Nächte verbringt er im Sommer auf Alpweiden/Almen und im Winter auf halboffenen Flächen in den Tälern.

Verbreitung

Zürich: Bisher Einzelbeobachtungen an verschiedenen Stellen (Fallätsche, Allmend, Stallikon).

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Ruhiges Verhalten

Im Wald soll man sich generell ruhig verhalten. Nach der Beobachtung sollten Sie sich möglichst geräuschlos zurückziehen, um das Tier nicht zu stören. Bewegen Sie sich im Wald möglichst auf Waldwegen und halten Sie Ihren Hund an der Leine, dies ist vor allem wichtig zur Setzzeit von Mai bis Juni.

Wintersport

Lawinenniedergänge sind eine große Gefahr für das Rotwild im Hochgebirge. Leider wird diese Gefahr durch den Wintersport weiter gesteigert, da das Wild mehr und mehr in die besonders lawinengefährdeten Hänge abgedrängt wird. In den Wald verdrängtes Wild kann dort erheblichen Schaden anrichten. Wichtig ist es daher, beim Wintersport auf den Pisten zu bleiben und Gebiete mit Rotwild großräumig zu umfahren.

Vorsicht Wildwechsel

Besonders im Frühling und im Herbst ist auf Straßen mit regem Wildwechsel Vorsicht geboten. Vor allem in der Dämmerung sollte man auf Straßen mit Wildwechsel die Geschwindigkeit reduzieren und stets bremsbereit sein.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Spuren entdecken

Häufig ist es einfacher Spuren von Wildtieren zu finden, als sie selbst zu sehen. Dies ist auch beim Rothirsch der Fall. Die Hufabdrücke der Rothirsche sehen denen des Rehs sehr ähnlich allerdings sind sie fast doppelt so groß. Nebst Hufabdrücken kann man auch Kotspuren finden, bei diesen handelt es sich um kurze, zylindrisch geformte Kügelchen (ca. 20-25 mm lang), die meist am einen Ende zugespitzt und am anderen Ende eingedellt sind.

Brunftzeit

Die Brunftzeit ist besonders interessant für Beobachtungen. Das Spektakel findet zwischen September und Oktober statt und zieht viele Schaulustige an. Da die Stiere zu dieser Zeit ihre Scheu verlieren, sind sie besonders gut zu beobachten. Auch ist ihr Röhren, der sogenannte Brunftschrei, über eine weite Distanz zu hören. Sehr spektakulär sind die "Ringkämpfe", bei welchen zwei Hirsche um die Gunst der Kühe kämpfen. Bei solchen Kämpfen, welche sehr ritualisiert ablaufen und im schlimmsten Fall mit dem Geweih ausgetragen werden, kann es auch mal zu Verletzungen kommen.

Hirschlosung
Abgeworfenes Geweih
Hufabdruck eines Rothirsches

Rothirsche sind in vielen Wildnis- und Tierpärken anzutreffen. Man kann sie unter anderem im Tierpark Langenberg, im Tierpark Arth Goldau, im Wildpark Bruderhaus, im Wildpark Peter und Paul, sowie im Tierpark Dählhölzli beobachten.

Spuren

Rothirsche laufen auf zwei großen Schalen, besitzen weiter oben am Fuß jedoch zwei weitere kleinere Schalen (Afterklauen). Die Afterklauen drücken sich nur im Galopp oder wenn sie in ein Substrat einsinken ab, dann als kleine längliche Punkte unterhalb der Schalen. Die Schalen sind länger als breit, der Komplettumriss ein hohes Rechteck. Die Außenkanten verlaufen im unteren Drittel der Schalen oft gleich breit bleibend parallel, dies variiert aber je nach Vorder- oder Hinterfuß und Geschlecht. Die Schalen werden im Trittsiegel durchgängig von einem schmalen nicht platt gedrückten „Steg“ getrennt. Die Vorderfüße sind vor allem bei männlichen Tieren runder und größer.

Rothirsch. Afterklauen nicht zu sehen. Außenkantenparallelität nicht gut erkennbar.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Wanderungen zu Murmeltier, Steinbock & Co.
Autor
Lorenz Heer
Verlag
Haupt Verlag, 2015
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Rothirsches mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.