Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Braunes Langohr

Biologie

Ortstreu. Winter- und Sommerquartiere liegen meist wenige Kilometer auseinander. In vielen Städten nachgewiesen, zählt z.B. in Bayreuth und Berlin zu den häufigeren, in den meisten Städten aber zunehmend zu den seltenen Fledermausarten. Paarung im Herbst oder Frühling. Junge kommen im Juni / Juli zur Welt, können bereits Ende Juli / Anfang August fliegen. Relativ langsamer, sehr wendiger Flug. Jagdgebiete in Wäldern und entlang von Hecken und Bäumen, Braune Langohren können Beute rüttelnd von Blättern, Blüten und Wänden ablesen und lassen sich auch kurzzeitig auf Zweigen nieder, um Ohrwürmer und Raupen abzulesen. Hauptnahrung Nachtfalter. Während des Winters werden unterirdische Schlafplätze oft gewechselt. Die großen Ohren werden während des Tages- und Winterschlafs unter die Unterarme geklappt.

Lebensraum

Das Braune Langohr gilt als charakteristische Waldart und kann hier eine breite Palette von Habitaten nutzen, zu der auch Nadelholzbestände gehören können. Die Art ist aber auch in Siedlungen heimisch und jagt unter anderem an Gehölzstrukturen in den Ortschaften.

Verbreitung

Einzelne akustische Nachweise und Einzelbeobachtungen. 

Gefahren
  • Fassadenbeleuchtung: Die nächtliche Beleuchtung der Öffnungen, durch die Fledermäuse jeweils ihr Quartier verlassen, sollte vermieden werden, weil die Nachtjäger dann später ausfliegen. Und als Folge davon bleibt ihnen weniger Zeit für die Nahrungssuche.
  • Beleuchtung: Langohren meiden beleuchtete Gebiete. Deshalb sollten naturnahe Flächen möglichst nicht beleuchtet werden.
  • Netze: Fledermäuse können sich in feinmaschigen Netzen, die über Obstbäumen oder Reben gespannt werden, verheddern. Diese werden so zu tödlichen Fallen. Deshalb sollten Netze nur wenn unbedingt nötig verwendet und nach Gebrauch wieder entfernt werden.
  • Leimringe: diese in Eichen oder an Obstbäumen montierten Ringe zur giftfreien Schädlingsbekämpfung können, wenn sie ohne schützendes Gitter montiert werden, eine grausame Falle darstellen.
  • Baumschnitt: Baumschnittmaßnahmen in den Sommermonaten sollten vermieden werden.

 

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Bestandesrückgang in den letzten Jahren

Das Braune Langohr leidet unter dichteren Verbauung und der Intensivierung in der heutigen Kulturlandschaft. Bestehende Quartiere von Braunen Langohren sollten daher unbedingt erhalten und gefördert werden. Oft fehlen auch Hecken und Strukturen, welche den Langohren als Flugrouten einen sicheren Weg ins Jagdgebiet ermöglichen.

Bepflanzen Sie Ihren Balkon und Ihren Garten mit einheimischen Pflanzen

Da diese Fledermausart Nachtfalter und andere größere Insekten frisst, kann mit einheimischer Bepflanzung des Gartens oder des Balkons viel zur Insektenvielfalt beigetragen werden. Besonders nachtblühende Stauden und Sträucher sind für Fledermäuse von besonderem Interesse. Große, blühende einheimische Bäume sind speziell wertvoll. Verzichten Sie bei der Behandlung Ihrer Pflanzen auf Insektizide und andere Gifte.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Jagende Braune Langohren

Braune Langohren besitzen die Fähigkeit, langsam und sehr wendig zu fliegen. Sie können senkrecht vom Boden starten und im Rüttelflug an Ort verharren. Im ländlichen Siedlungsraum können Braune Langohren entlang von Hecken und in Obstgärten oder bei großen Einzelbäumen beim Jagdflug beobachtet werden. Ein hilfreiches Werkzeug ist der Fledermaus-Detektor.

Fraßplätze mit Falterflügeln

Diese nächtlichen Jäger suchen ihre Beutetiere, mit Vorliebe Nachtfalter, im Blättergewirr von Bäumen und Sträuchern. Häufig wird die Beute im Rüttelflug von den Sträuchern oder vom Untergrund abgelesen. Erbeutet das Langohr große Falter, verzehrt es diese im Hängen an einem Fraßplatz und lässt unverdauliche Teile wie Flügel oder Fühler zu Boden fallen. Solche Jagdpausen-Plätze werden Fraßplätze genannt. Die herumliegenden Fraßreste verraten die Speisekarte dieser Flattertiere.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Braunen Langohrs mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Hausmaus

Biologie

Hausmäuse leben eng mit dem Menschen zusammen und ernähren sich von seinen Nahrungsvorräten. Sie fressen alles Mögliche, von Getreide bis zu Früchten, auch Insekten werden vertilgt. Nachtaktiv und heimlich. Fortpflanzung das ganze Jahr über möglich, Wurfgröße 5 – 6, Tragzeit etwa 3 Wochen. Hausmäuse leben in hierarchisch geordneten Familienverbänden. Die Hausmaus stammt ursprünglich aus Asien und breitete sich seit der Jungsteinzeit mit dem Menschen aus. Typischer Kulturfolger, infolge der modernen Bauweise allerdings selten geworden. Bei Mäusen, die heute im Stadtgebiet in Häusern angetroffen werden, handelt es sich meistens um Waldmäuse, die nur im Winter auftauchen und im Frühjahr wieder verschwinden.

Lebensraum

In oder bei menschlichen Siedlungen, da auf konstantes Nahrungsangebot angewiesen. Eher dunkle und ruhige Bauten, oft in Tierställen mit genügend Futter.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen

Da Hausmäuse seit jeher als Vorratsschädlinge gelten, ist die Akzeptanz von Fördermaßnahmen gering. 

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Die Hausmaus – früher häufig, heute selten

Die Hausmaus ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Sie ist an menschliche Behausungen gebunden und bevorzugt hier dunkle und ruhige Orte. In unseren Breitengraden besiedelt sie häufig Stallungen, Scheunen oder Vorratskammern. Vor allem im Winter verlässt sie die Gebäude kaum. Da diese Gebäude im Verlaufe der Zeit immer seltener geworden sind, ist hier mittlerweile auch die Anzahl Hausmäuse zurückgegangen.

Verwechslungsgefahr

Häufig wird die Hausmaus mit der Waldmaus verwechselt. Die Hausmaus ist aber kleiner, hat einen Schwanz, der so lang wie ihr Körper und nie zweifarbig ist. Meist handelt es sich bei einer in einem Gebäude gefangenen Maus heutzutage um eine Waldmaus.

Im Wildnispark Langenberg kann man im sogenannten "Müsli-Hüsli" Hausmäuse, Siebenschläfer und Wanderratten beobachten, und auch der Tierpark Dählhölzli besitzt ein Gehege mit Hausmäusen.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Hausmaus mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Wanderratte

Biologie

Die Wanderratte stammt aus dem asiatischen Raum, breitet sich seit dem 18. Jh. in Europa aus. Besiedelt auch unterirdische Kanalnetze und kann sich dort dank der Speiseabfälle, die die Toilette heruntergespült werden, ernähren und vermehren. Bei Brüchen oder Lecks im Kanalisationssystem können Ratten über das Erdreich in Keller oder ins Freie gelangen. Wenn sie Futter ( Vogelfutter ) oder offene Abfälle finden, können sie sich oberirdisch ansiedeln und stark vermehren. Die Bekämpfung im Freien ist nötig wegen der Übertragungsgefahr von Krankheiten auf die Menschen.

Lebensraum

Im Freien in der Nähe von Gewässern, in Abwasserkanälen.

Gefahren

Wanderratten können sich unter guten Lebensbedingungen stark vermehren und bilden dann große Sippen. Sie können in Häuser eindringen und dort Schäden an Nahrungsmitteln, Waren oder Elektrokabeln anrichten. 

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Anpassungsfähig und schlau

Die Wanderratte kommt häufig vor und braucht keine spezielle Förderung. Man sollte es dringend unterlassen, Vogelfutter, Küchenabfälle oder trockenes Brot für Wildtiere auszubringen. Erstens finden die Wildtiere in der Stadt genügend Nahrung und zweitens werden dadurch auch Ratten angelockt, was Probleme mit sich bringt (siehe Gefahren).

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Die größte aller Mäuse

Wanderratten sind viel größer und kräftiger gebaut als Haus- oder Waldmäuse. Da die Wanderratte bevorzugt in Wassernähe lebt, ist sie am ehesten an Flussufern oder an Seen zu entdecken. Als Anpassung an diesen Lebensraum kann sie schwimmen und sogar tauchen. Die Allesfresserin wird auch von Abfällen oder Vogelfutter angezogen, z.B. wenn auf Stadtplätzen Tauben gefüttert werden. Grundsätzlich ist die Wanderratte dämmerungs- und nachtaktiv, gelegentlich kann sie auch tagsüber gesichtet werden. 

Ein Fluss mitten in der Stadt umringt von Hochhäusern
Wanderratten leben in Gewässernähe.

Im Wildnispark Langenberg kann man Wanderratten im "Müsli-Hüsli" besuchen.

Spuren

Wanderrattentrittsiegel zeigen im Vorder- und Hinterfuß fünf Zehen wobei sich der sehr kleine Daumen des Vorderfußes selten abdrückt. Die Zehen wirken „fingrig“ aber nicht schlank. Sie drücken sich häufig in kompletter Länge ab und verjüngen sich leicht zur Spitze. Im Hinterfußtrittsiegel drücken sich die Zehenspitzen von Daumen und kleinem Finger etwa auf einer Höhe mit der Oberkante des größeren Ballens in der Mitte ab. Im Hinterfuß sind Zeige- bis Ringfinger fast parallel ausgerichtet, der Mittelfinger ist dabei am längsten. Die starken kurzen Krallen drücken sich oft ab. Der Hinterfuß ist größer als der Vorderfuß.

Wanderratte Spurengruppe. Links im Bild die Trittsiegel der Vorderfüße, rechts die der Hinterfüße.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

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Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
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Artporträt der Wanderratte mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Maulwurf

Biologie
Kleine Augen im Fell versteckt, äußeres Ohr fehlt. Selten auf der Erdoberfläche, nur stark aufgeworfene, vulkanähnliche Erdhügel deuten auf seine Präsenz hin. Unterscheidung zu den Erdhügeln der Schermaus ist nicht ganz einfach, Gangdurchmesser beim Maulwurf 2 Finger breit, Ausgangsloch senkrecht in der Mitte des Hügels. Oft wohnen beide Arten im gleichen Gangsystem. Der Maulwurf verbringt praktisch sein ganzes Leben unterirdisch, im selbst gegrabenen Gangsystem. Populationsdichte je nach Lebensraumqualität um die 4–5 Tiere pro Hektar. Ernährt sich fast ausschließlich von Regenwürmern, legt z.T. Nahrungsvorräte für schlechte Witterung an. Wird von Fuchs, Hermelin, Eulen und Greifvögeln, sowie Graureiher und Menschen gejagt.
Lebensraum

In Böden, die tief genug zum Graben und fruchtbar sind. In Wiesen, Parks, Gärten, Äcker und Wäldern.

Gefahren
  • Die natürlichen Feinde des Maulwurfs sind Füchse und Eulen. Auch Hauskatzen können einmal einen Maulwurf erbeuten.
  • Maulwurfhügel werden oft mit Schermaushügeln verwechselt, was dem Maulwurf zum Verhängnis werden kann. Schermäuse können an Obstkulturen einigen Schaden anrichten und werden deshalb bekämpft. In den Fallen, die für Schermäuse gestellt werden, landen oft auch Maulwürfe, obwohl sie als Insektenfresser für Obstbäume und andere Pflanzen keine Gefahr bedeuten.
  • In Deutschland ist das Bekämpfen von Maulwürfen verboten. 
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Toleranz ist gefragt

Vor allem im Frühling können ihre frisch aufgeworfenen Erdhügel auf Rasenflächen, in Blumenbeeten, aber auch auf Wiesen für Ärger sorgen. Maulwürfe sind keine Nagetiere, sondern Insektenfresser. Sie fressen keine Wurzeln, sondern Insekten und vertilgen eine ganze Reihe von Insektenlarven wie z.B. Engerlinge, was für den Menschen nützlich ist. Wenn immer möglich sollten Maulwürfe in Ruhe gelassen und ihre Hügel toleriert werden. Immerhin sind sie ein Zeichen für einen gut durchlüfteten Boden mit einer lebendigen Bodenfauna.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Mehrere Maulwurfhügel in einer Linie hintereinander
Maulwurfhügel in typischer Anordnung.
Mehr Informationen

Video zu den ungewöhnliche Grabaktivitäten von Maulwürfen in Graubünden im Winter 2011.

Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
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Artporträt des Maulwurfs mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Baummarder

Biologie

Einzelgänger. Der Baummarder klettert gut, ist aber mehrheitlich am Boden unterwegs, auch zum Jagen und für die Futtersuche. Legt pro Nacht mehrere Kilometer zurück. Reviere sehr groß, einige km2, in Extremfällen bis zu 30 km2, Dichte gering ( z.B. 0,1 – 0,8 Individuen / km2 im Schweizer Jura ). Paarung von Juni bis August, nach Keimruhe entwickeln sich die Jungen, die Mitte März bis Ende April zur Welt kommen ( 1 – 6 Junge pro Wurf ). Vielseitige Nahrung, sowohl tierisch als auch pflanzlich : kleine Nager, Insekten, Vogelbeeren, Hagenbutten, Vögel. Ruheplätze ( Lager ) in Bäumen, in Krähennestern, Baumhöhlen, Eichhörnchennester oder Erdhöhlen

Lebensraum

Hauptsächlich Waldbewohner. Nur ausnahmsweise in Häusern. Offenes Gelände wird entlang von Hecken, Wäldchen und Gemäuern überquert.

Gefahren
  • Verkehr: Häufige Todesursache für den Baummarder ist der Autoverkehr. Fahren Sie vorsichtig und aufmerksam auf Straßen, die durch den Wald führen.
  • Fragmentierung: Der Baummarder reagiert sehr empfindlich auf Hindernisse (Gebäude, Straßen, kanalisierte Gewässer, deckungsarmes Gelände) in seinem Lebensraum.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Lebensraum Wald

Der Baummarderbestand ist nicht gefährdet. Für den Baummarder ist wichtig, dass die von ihm bewohnten Waldgebiete erhalten bleiben und ihre Vernetzung (Wildtierkorridore) gefördert wird.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Waldbewohner

Baummarder leben im Wald. Dort wohnt er zwar in verlassenen oder übernommenen Vogelnestern oder Spechthöhlen, zur Fortbewegung nutzt er aber vor allem den Boden. Baummarder sind hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv, teilweise aber auch tagaktiv. Auf einem sommerlichen Abendspaziergang im Wald kann man dem flinken Kletterer möglicherweise begegnen. Er lebt jedoch so heimlich, dass er sehr schwierig zu beobachten ist. Indirekte Hinweise auf seine Anwesenheit im Wald geben Pfotenabdrücke und Kot, den er häufig erhöht z.B. auf einem Stein absetzt.

Im Tierpark Goldau können Baummarder beobachtet werden.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Baummarders mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Schabrackenspitzmaus

Biologie

Breites Nahrungsspektrum, v.a. verschiedene Wirbellose, wobei Regenwürmer die wichtigste Nahrungsquelle darstellen. Lebt somit mehr als andere Spitzmausarten auch unterirdisch. Verbringt viel Zeit mit Suche nach geeignetem Territorium und verteidigt dieses anschließend gegenüber Rivalen, sichert sich damit genügend Nahrungsreserven für die kalte und nahrungsarme Winterzeit. Zum Nahrungserwerb und zum Schutz vor Feinden auf Boden bedeckende Pflanzenschicht oder gut nutzbares Spaltensystem angewiesen. Schwierig zu unterscheiden von Waldspitzmaus (S. araneus, in der Schweiz meist über 1000 m). Auch die Zwergspitzmaus (Sorex minutus), das kleinste Säugetier der Schweiz, ist der Schabrackenspitzmaus sehr ähnlich.

Lebensraum

Unterschiedliche Lebensräume mit guter pflanzlicher Bodenbedeckung. Wiesen, Wälder, Parks, auch Gewässerböschungen.

Verbreitung

Zürich: Wenig bekannt, nur vereinzelte bekannte Fundorte, wird aber oft von Katzen erbeutet und heimgetragen.

Gefahren
  • Katzen: Katzen erbeuten häufig Spitzmäuse, fressen sie aber nicht, weil sie ihnen nicht schmecken.
  • Fallen: Sichern Sie Orte mit senkrechten Wänden wie Schächte, in die Spitzmäuse hineinfallen können und aus denen sie nicht mehr selber hinausklettern können. Oder bieten Sie Ausstieghilfen an.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Eine ordentliche Unordnung ist lebenswichtig

Alle Spitzmäuse lieben Hecken mit einer dichten Krautschicht, verfilztes Gras, Kompost-, Stein- und Holzhaufen. Dort finden sie Deckung und Plätze für ihre Nester. Lassen Sie im Garten Grasstreifen zum Beispiel entlang von Mäuerchen oder Zäunen stehen. Verschieben Sie Aufräumarbeiten im Garten in den Frühling. Durch diese Massnahmen entstehen viele Verstecke für Kleinsäuger und speziell auch Spitzmäuse. Oder setzen Sie sich in Ihrer Wohnumgebung für eine naturnahe Gartengestaltung ein. Verwenden Sie auf keinen Fall Pestizide im Garten.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Eifrige Nahrungssucher

Über die Schabrackenspitzmaus ist wenig bekannt. Wie alle Spitzmäuse hat sie einen sehr hohen Energiebedarf und muss so ständig Futter suchen. Sie bevorzugt deckungsreiche Vegetation an Waldrändern, Hecken und an Ufern von Gewässern. Wie alle Spitzmäuse ist auch sie schwierig zu entdecken.

Bei der Schabrackenspitzmaus kann man die roten Zähne sehen.
Mehr Informationen

Schutz der kleinen Säugetiere. Eine Arbeitshilfe. Kanton Aargau. Sondernummer 36, November 2011. (pdf, 12MB)

Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Schabrakenspitzmaus mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Gämse

Biologie
Lebt in Gruppen wechselnder Größe und Zusammensetzung. Größere Rudel bestehen aus Geißen, Jährlingen und Kitzen. Junge Böcke bilden im Sommer kleinere Gruppen. Ältere Böcke sind oft alleine unterwegs und schließen sich während der Brunftzeit (November/Dezember) den Geißenverbänden an. Zum Setzen (Mai/Juni) trennen sich die Geißen vom Rudel. Während der Brunftzeit häufig Auseinandersetzungen zwischen den Böcken. Platzböcke vertreiben andere Böcke und versuchen, Geißen in ihrem Territorium zurückzuhalten. Geiß setzt nach einer Tragzeit von 23 Wochen ein Kitz. Einem harten Winter fallen v. a. Kitze und durch Paarungszeit geschwächte Böcke zum Opfer. Nahrung: Kräuter, Blätter, Triebe von Nadel- und Laubhölzern, Zwergsträucher.
Lebensraum

Hauptverbreitungsgebiet im Bereich der Waldgrenze an Steilhängen, in Felspartien, in aufgelockertem Wald. Auch in tieferen Lagen.

Verbreitung

Zürich: Gelegentlich einzelne Tiere in unzugänglichen Gebieten im Üetlibergwald, die aus den Voralpen via Albiskette hierher gelangen.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Scheue Kletterkünstler

Gämsen sind im Alpenbogen und im Jura heimisch. Ein paar Individuen finden jedoch immer einmal wieder den Weg in Siedlungsgebiete. Da Gämsen sehr scheu sind und nur vereinzelte Tiere so weit vordringen, gelingen einem Beobachtungen dieser stolzen Tiere nur mit viel Glück und mit Hilfe eines guten Feldstechers oder Fernrohrs.

Gämse steht auf Alpenwiese mit Felsen im Hintergrund
Deutlich sichtbar sind die nach hinten gebogenen Hörner und die schwarz-weisse Gesichtszeichnung.

Gämsen können im Wildpark Peter & Paul in St. Gallen beobachtet werden.

Spuren

Gämsen laufen auf zwei großen Schalen, besitzen weiter oben am Fuß jedoch zwei weitere kleinere Schalen (Afterklauen). Die Afterklauen drücken sich normalerweise nicht ab, wenn dann als kleine längliche Punkte unterhalb der Schalen. Die beiden großen Schalen sind länger als breit. Die Außenkanten drücken sich scharf ab, oft ist im Trittsiegel nichts anderes zu erkennen. Die Schalen sind schlank. Im Hinterfuß ist das Trittsiegel in der unteren Hälfte extrem bauchig, die Bauchigkeit ist im Vorderfußabdruck nur Ansatzweise im unteren Drittel zu finden.

Gämse linker Hinterfuß (unten im Bild) und linker Vorderfuß (oben im Bild). Afterklauen nicht zu sehen. Es sind nur die scharfen Außenkanten der Schalen zu erkennen. Trittsiegelmaße Länge Vorderfuß= 6,8cm.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Wanderungen zu Murmeltier, Steinbock & Co.
Autor
Lorenz Heer
Verlag
Haupt Verlag, 2015
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Gämse mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Waldmaus und Gelbhalsmaus

Biologie

Die Waldmaus und die Gelbhalsmaus sind in Europa häufig. Nacktaktiv, klettern und springen sehr geschickt, bis in die Baumkronen anzutreffen. Sehr mobil, besitzen große Aktionsradien. Bauen ihre Nester meist in Erdbauen zwischen Baumwurzeln oder unter Feldblöcken. Ernähren sich hauptsächlich von Samen (Eicheln, Bucheckern, Haselnüsse), Früchten, Knospen, grünen Pflanzenteilen und Insekten.

Eicheln und Bucheckern werden als Futterreserve für den Winter im Herbst gesammelt und versteckt. Die Bestandsdichten sind stark abhängig vom Nahrungsangebot. Lange Fortpflanzungsperiode von Januar bis Oktober. 5 bis 7 Junge werden 2 bis 3 Mal im Jahr geboren. Niedrigste Populationsdichten im Frühjahr, maximale Dichten nach Fortpflanzung im Sommer und Herbst. Nach Baummastjahren kann der Bestand extrem hohe Dichten erreichen. Feinde sind vor allem Eulen, aber auch andere Fleischfresser wie z.B. der Fuchs.

Lebensraum

Verschiedenartige Lebensräume wie Hecken, Waldränder, Wald, Parks und Gärten, im Winter gerne auch in Häusern und Ställen. Gelbhalsmaus: bevorzugt Mischwälder, vor allem reife Laubwälder wie Eichen- und Buchenwälder (kleinsäuger.at), aber auch baumreiche Gebiete mit Hecken oder Gärten.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Gezieltes Fördern nicht nötig

Sowohl Waldmaus als auch Gelbhalsmaus kommen häufig vor und brauchen keine spezielle Förderung. Wer sie in seinem Garten beobachten will, sollte ihn strukturreich mit vielen Verstecken und wilden Ecken gestalten.

Konflikte

Während des Winters, wenn die Waldmäuse aufgrund der Kälte teilweise in Gebäude eindringen, kann es vorkommen, dass sie an die Vorräte im Keller gehen und angeknabberte Lebensmittel hinterlassen.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Die Waldmäuse sind auch Stadtmäuse

Je nach Verbreitungsgebiet und Häufigkeit des Auftretens kommen sowohl Waldmaus, als auch Gelbhalsmaus immer häufiger im Siedlungsraum vor. Vor allem im Winter kann man sie auch in Häusern entdecken. Beide Arten leben meist unterirdisch und sind dämmerungs- und nachtaktiv. Ihre Beobachtung gestaltet sich daher eher schwierig. Dennoch könnte es sein, dass es sich beim Rascheln an Bäumen oder unter großen Asthaufen um eine der Waldmäuse handelt. Achten Sie auf große Ohren und Augen. Katzen bringen öfter Waldmäuse oder Gelbhalsmäuse als Beute nach Hause.

Achtung Verwechslungsgefahr

Nicht nur können die Wald- und die Gelbhalsmaus leicht miteinander verwechselt werden, auch die Hausmaus sieht den beiden Arten sehr ähnlich. Die Hausmaus ist jedoch kleiner, hat einen Schwanz, der so lang wie ihr Körper und nie zweifärbig ist.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Waldmaus und Gelbhalsmaus mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Hermelin

Biologie

Lebt einzelgängerisch und territorial. Paarungszeit April – Juli, anschließend Keimruhe, Geburt der Jungen erst im kommenden Frühling. Wurfgröße 3 – 4 Junge, bis zu 12 in günstigen Jahren. Nahrung besteht größtenteils aus Wühlmäusen, auch aus anderen Nagern, Vögeln, Amphibien und Wirbellosen. Populationsdichte schwankt mit Beuteangebot. Bewegt sich springend auf dem Boden vorwärts, oft auch in den Gangsystemen der Wühlmäuse. Stellt sich gerne auf die Hinterpfoten, um die Gegend auszukundschaften. Natürliche Feinde sind Fuchs, Katze, Greifvögel und Eulen. In höheren Lagen kommt das Mauswiesel ( Mustela nivalis ) vor. Dieses ist kleiner und hat nur vereinzelte schwarze Schwanzhaare an der Schwanzspitze.

Lebensraum

Bevorzugt Wiesen und Gebüsche, selten im Wald.

Gefahren
  • Verkehr: Das Straßennetz ist in Mitteleuropa oft sehr dicht. Wie vielen anderen Wildtierarten wird der Autoverkehr auch dem Hermelin dementsprechend häufig zum Verhängnis.
  • Verlust von Lebensraum infolge Zersiedelung, Zerstückelung und intensiver, großflächiger Landwirtschaft.
  • Fressfeinde sind Füchse, Mäusebussarde, Eulen, Raben, Möwen.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Vielfältige und gut vernetzte Lebensräume

Hermeline sind auf vielfältige, gut strukturierte und vernetzte Lebensräume angewiesen. Dichte Kraut- oder Strauchschichten, gestufte Waldränder, Baumgruppen, Obstgärten, Hecken, Trockensteinmauern, Steinhaufen, hohles Baumtotholz oder Asthaufen bieten ihnen gute Deckung, reiche Jagdgebiete und sichere Aufzuchtplätze für ihre Jungen. Helfen Sie mit, Gärten oder Ihre Wohnumgebung mit derartigen Strukturen zu gestalten und bestehende Gebiete zu fördern oder zu schützen. 

Spezialist für Wühlmäuse

Die Schermaus (Arvicola terrestris) ist die Lieblingsbeute der Hermeline. Das macht die kleinen Raubtiere zu wertvollen Nützlingen für die Landwirtschaft, denn Wühlmäuse können in Kulturen stellenweise große Schäden anrichten.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Hecke entlang einer Wiese
Hecken sind wichtige Verbindungselemente im Lebensraum von Hermelinen.
Steinhaufen vor einer Heckenstruktur
In Steinhaufen finden Hermeline gute Verstecke für die Aufzucht ihrer Jungen.
Spuren

Hermelintrittsiegel zeigen im Vorder- und Hinterfuß fünf Zehen. Mittel- und Ringfinger als auch die Zeige- und Ringfinger liegen jeweils fast auf einer Höhe, die Daumen sitzen weiter unten. Die eher kurzen Krallen drücken sich meist als kleine Punkte ab. Das Hermelin hat behaarte Füße. Die Männchen sind teilweise deutlich größer als die Weibchen. Die Trittsiegel von Hermelinen und Mauswieseln lassen sich nur schwer unterscheiden, vor allem weil es einen Größenüberlappungsbereich zwischen großen männlichen Mauswieseln und kleinen weiblichen Hermelinen gibt. Im Schnee hilft die Spurbreite zur Differenzierung (hier im Foto ca. 7,5cm).

Hermelin in der Gangart Zweisprung.
Hermelin linker Vorderfuß.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Wanderungen zu Murmeltier, Steinbock & Co.
Autor
Lorenz Heer
Verlag
Haupt Verlag, 2015
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Hermelins mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Wildschwein

Biologie

Soziale Tiere, nur Männchen (Keiler) leben einzelgängerisch. Familienverbände (Rotten) aus Mutter, Töchtern und den Nachkommen. Ältestes Weibchen (Leitbache) übernimmt die Führung (Matriarchat). Rotte bewohnt ein Gebiet von etwa 8–30 km2, wobei die Streifgebietsgröße stark vom Lebensraum und weiteren Einflüssen abhängt. Innerhalb des Aktionsraums befinden sich Wechsel, Suhlen, Schlaf- und Wurfkessel. Brunft von Dezember bis Februar, Junge kommen grundsätzlich von April bis Juni zur Welt (Frischzeit), bei guter Nahrungsverfügbarkeit und günstigen Witterungsbedingungen sind Geburten ganzjährig möglich. Frischlinge begleiten die Mutter bereits nach wenigen Tagen auf ersten Streifzügen. Allesfresser, bevorzugen pflanzliche Kost. Waldmast: Bucheckern, Gräser, Wurzeln, Kastanien, Eicheln. Feldmast: Mais, Weizen, Hafer, Kartoffeln. Wildschweine können an landwirtschaftlichen Kulturen, in Gärten und auf Friedhöfen beträchtliche Schäden anrichten.

Lebensraum

Bevorzugt in Wäldern mit Buchen, Eichen und Kastanien, auch in Landwirtschaftsgebieten.

Gefahren
  • Verkehr: Immer wieder werden Wildschweine von Autos an- oder überfahren. Fahren Sie vorsichtig und in angemessenem Tempo auf Straßen, die durch Wälder führen oder mit dem Straßenschild "Achtung Wildwechsel" beschildert sind.

  • Hunde: Halten Sie Ihren Hund unter Kontrolle oder nehmen Sie ihn an die Leine, ganz besonders im Frühling zur Frischlingszeit.

Mensch & Tier
Konflikte
Konflikte zwischen Wildschwein und Mensch
  • Landwirtschaft: Die Schäden, die Wildschweine anrichten, betreffen bislang vor allem die Landwirtschaft. Wildschweine lieben Maiskolben und wühlen gerne in Wiesen nach Fressbarem. Auch in Weingärten graben sie gerne nach Nahrung und verzehren die Trauben.

  • Siedlungsgebiet: Damit die Wildschweine möglichst nicht ins Siedlungsgebiet vordringen, sollten folgende Verhaltensregeln eingehalten werden:

    • Nicht füttern!

    • Komposthaufen in Gärten am Waldrand unzugänglich machen

    • Keine Gartenabfälle im Garten oder im Wald deponieren.

    • Keine Lebensmittel auf Picknickplätzen liegen lassen

    • Privatgärtenam besten durch 1,5m hohe und in der Erde verankerte, solide Zäune unzugänglich machen. Maschendrahtzäune können vom Schwarzwild problemlos hochgehoben werden und stellen kein nennenswertes Hindernis dar. Bestehende Zäune auf Durchlässigkeit prüfen.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Auf Spurensuche

Die Tiere sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, im Stadtgebiet Berlins auch am Tage zu sehen. Achten Sie auf Spuren von Wildschweinen wie beispielsweise aufgewühlte Bereiche am Waldboden oder auf einer Wiese. Die Trittsiegel sind sehr charakteristisch (halbmondförmige Afterklauen, recht dicht hinter den Schalen) und besonders in feuchten Wiesen oder Waldflächen gut sichtbar. Auch wenn man die Schwarzkittel nicht sieht, kann man vielleicht ihren Geruch erkennen.

Wege nicht verlassen

Bewegen Sie sich bei Ihrem Waldspaziergang möglichst auf den Waldwegen. Auch als MoutainbikerIn sollten Sie die Bike-Trails nicht verlassen. Als Hundehalter sind Sie dafür verantwortlich, dass Ihr Hund auf den Wegen bleibt und keinesfalls einem Wildschwein hinterher jagt oder Frischlinge aufstöbert. Das kann auch für den Hund gefährlich werden, da Bachen ihre Jungen vehement verteidigen.

Ruhe bewahren

Wenn Sie einem Wildschwein begegnen, bleiben Sie gelassen und machen Sie keine hektischen Bewegungen. Bleiben Sie ruhig stehen und halten Sie Abstand oder ziehen Sie sich langsam zurück. Lassen Sie dem Tier unbedingt die Möglichkeit zum Rückzug.

Ein Frischling an einem kleinen Teich
Frischlinge tragen das typische Streifenmuster.
Grabspuren in einer Wiese
Grabspuren von Wildschweinen in einer Wiese.

Viele Schweizer Tier- und Wildnisparks halten Wildschweine, darunter der Wildnispark Langenberg in Zürich, der Tierpark Goldau, der Wildpark Peter und Paul in St.Gallen, der Tierpark Dählhölzli oder der Wildpark Bruderhaus in Winterthur.

 

Spuren

Wildschweine besitzen an ihren Füßen zwei große Schalen und weiter oben am Fuß zwei weitere kleinere Schalen (Afterklauen). Die Afterklauen sind groß und werden häufig abgedrückt, dann unterhalb des Trittsiegels als dicke Striche jeweils rechts und links seitlich nach außen versetzt. Der Vorderfußabdruck ist oft quadratisch, der des Hinterfußes oft länger als breit. Die Schalen verlaufen häufig „schief gekrümmt“, weswegen das Trittsiegel asymmetrisch wirkt. Der nicht platt gedrückte Bereich zwischen den Schalen reicht oft nur von der Spitze bis zur Hälfte der Trittsiegellänge, wie ein dreieckiger „Keil“ der zwischen die Schalen gesteckt wurde. Der Vorderfußabdruck ist meist größer und runder.

Wildschwein linker Vorderfuß.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Wildschweins mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.